Wandern, didaktisch

Da lerne ich etwas über die Wanderungen der Daniter, die in Richter 18 beschrieben werden, kann es mir nie richtig merken, da bietet mir eine Appenzellerin die Eselsbrücke vom wandernden Jogurt im Alpstein an. Ich stelle mir vor, Jogurt im ganzen Alpstein, darf das Jogurt das? Oder verbieten die Appenzeller das schon bald? Jedenfalls ist mir das seither geblieben, dass bei dieser Stelle gewandert wird und wenn ich mich nicht daran erinnere, wer da wandert, erinnere ich mich an den Grosskonzern mit den Jogurts, die mich dann an Frankreich und Ferien erinnern.

Das ist bestimmt besser als das mit dem Herrn Rübezahl, der mal meine Eselsbrücke war: Da ging es in der Chemie darum, analytische Prinzipien besser zu verstehen. Die haben ja ganz viele Elemente herausgefunden, die dann in einem Periodensystem zusammengefasst wurden. Ich habe mir dann vorgestellt, dass Herr Rübezahl im Chemiezimmer sei, der alles, was darin ist, zerschneidet und so die Elemente findet. Dumm ist dann nur, wenn man sich die Eselsbrücke zu bildlich vorstellt und einem statt dem, wohin die Brücke eigentlich hätte führen sollen nur noch die Brücke sieht und das dann auf den Zettel schreibt. Drum schreib ich das mit den Jogurts jetzt hin, weil ich es dann schon einmal aufgeschrieben habe und ich dann nicht Gefahr laufe, das nochmals aufzuschreiben… Der Chemiker hat das Ganze mit Humor genommen, ein Altachtundsechziger mit einer Uhr der sozialdemokratischen Partei und kommentiert, er hätte selten so gelacht und fürs Lachen einen Punkt verteilt.

Und wenn wir es gerade von Eselsbrücken haben: Bei 1 Sam 10 kommt Saul und die Eselinnen vor. Irgendwie ist das alles ziemlich miteinander verflochten.

Ah ja, und weshalb ich das Ganze eigentlich angefangen zu schreiben habe: Rumwandern beim Lernen ist eine tolle Sache, mit der Bewegung kommen die Dinge einfacher in den Kopf rein. Frau C. meinte, das sei ja logisch, wir hätten ja auch von dieser tollen didaktischen Errungenschaft des Wanderdiktats oder Wanderwerkstattarbeit profitiert. Und man sitzt vor allem nicht die ganze Zeit auf dem immer unbequemer werdenden Stuhl, auf dem man schon seit vier Wochen sitzt, um ihn für einen Tag auszutauschen mit einem Stuhl, auf dem man noch nie zuvor gesessen hat, um Zettel entgegenzunehmen, auf denen Fragen stehen, um zu schauen, ob das, was man während der letzten vier Wochen gemacht hat, irgendeinen Nutzen hatte.

Und dann, ja dann endlich kann das neue Semester beginnen. Mit Computerphilologie, Spätrealismus und Spanien.

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