Archiv der Kategorie: Gehört

Powerpoint-Karaoke mit den Erstsemestrigen (64)

Präsentieren muss man heute eigentlich in jedem Kontext können. Und weil es gerade an der Zeit war, im Tutorat präsentieren zu üben, dachte ich mir, wäre es doch eine ganz lustige Idee, Powerpoint-Karaoke für diesen Zweck auszuprobieren.

Mit zwei Präsentationen aus Einführungskursen der Linguistik (schliesslich sind Linguistinnen und ein paar wenige Linguisten bei mir im Tutorat) durften sich die Damen beweisen, und da haben sie sich ganz locker geschlagen. Ich hätte nicht erwartet, dass das so problemlos vonstatten geht. Auch die jungen Herren haben sich gut geschlagen, obwohl sie das schwierigere Los gezogen haben: Sie durften die Präsentation von Sarah zum Besten geben.

Die Idee der Powerpoint-Karaoke fanden die TeilnehmerInnen ganz amüsant, einige hatten es sich aber leichter vorgestellt, eine Präsentation zu halten, die man nicht selber geschrieben hat.

Ich hatte dummerweise nicht damit gerechnet, dass es heute noch Leute gibt, die nicht wissen, was ein Blog ist. Schon gar nicht unter Studenten, die mit dem Internet aufgewachsen sind. Jetzt wissen es auf jeden Fall alle, auch wenn sie sich über den Neologismus gewundert haben dürften. Die Beschreibung mit den «Klowänden des Internets» fanden sie dann auch ziemlich treffend. Und den Aspekt der Demokratisierung fanden sie ganz spannend.

Zur Lektüre der Liz-Arbeit von Sarah bin ich leider noch nicht gekommen, wenn sie aber so interessant ist wie die Präsentation am Blogcamp, dann freue ich mich schon darauf. Es wird aber wohl irgendwann zwischen Weihnachten und Februar, bis ich hier etwas darüber schreiben werde.

Geflickt und aufgesprochen (62)

Die Tasche ist zurück, es kann endlich wieder Freitag werden. Die Ecken wurden richtig gut geflickt, ich hätte nicht gedacht, dass es so kleine Spuren geben wird. Die Dres. Taschenärzte gehen weniger mit roher Gewalt daran als diejenigen, die am Kiefer rumwerkeln. Von der Schwellung ist an der Tasche nicht viel zu sehen: ein paar Stellen, die noch mehr an Lilien erinnern als die anderen, ansonsten scheint die Operation «Eckenflicken» genauso wie die Operation «Schnallenflicken» planmässig abgelaufen zu sein.

Weniger planmässig geht ein Telefongespräch vor sich, wenn ein Anrufbeantworter dazwischen geschaltet wird. Statt der erwarteten zeitlichen Unmittelbarkeit interveniert plötzlich ein Gerät, das teilweise versucht, den Gesprächscharakter aufrecht zu erhalten, anderseits aber dies eben durch die zeitliche Distanz verunmöglichen. Das Seminar «Fernmündlichkeit» fördert immer wieder interessante kommunikative Eigenheiten von medialem Sprechen zutage.

So haben wir am Material auch gesehen oder vielmehr gehört, dass der automatische Anrufbeantworter eigentlich ziemlich absurd ist:

guete obig frau *? da isch * vo de * ZÜRI. frau * – si händ mich=äh geschter versuecht zerrEIche=ich bin=äh abwesend gsi (.) äh jetzt han ichs=äh probiert– (.) leider erfOlgslos‘ ).= äh si chöne mich gern uf de telfonnumere 043 (*) erreiche. beschte dank und=äh schöne obig no.

* Aus Gründen der Diskretion wurden Namen ausgespart.

Ein «Gespräch», das kein eigentliches Gespräch ist, aber dennoch einige Charakteristiken eines Gesprächs trägt. Kommunikation, die nur zeigt, dass man zu einem Gespräch bereit gewesen wäre, aber leider keines zustande gekommen ist. Und erst noch Widerspruch in sich: Der Mann hat nicht erfolglos «probiert», schliesslich kommuniziert er im gleichen Moment mit dem automatischen Beantworter.

iphone_rufnummern

Foto: Asmythie, nach Creative Commons lizenziert.

Brauchen wir Beantworter überhaupt noch im Zeitalter der Rufnummernanzeige? Ist der soziale Nutzen des Zeigens, dass man an den anderen gedacht hat und «probiert» hat so gross, dass Anrufbeantworterkommunikation nicht vom Email abgelöst wird?

Für Analysen zu Problemen der Anrufbeantworterkommunikation möge man Knirsch konsultieren. Er hat seiner Dissertation ein Korpus von rund 400 Transkripten beigefügt.

Rainer Knirsch (2005): ‹Sprechen Sie nach dem Piep›. Kommunikation über Anrufbeantworter. Eine Gesprächsanalytische Untersuchung, Tübingen, Niemeyer. (= RGL 260)

PS: Dies erscheint hier, weil man – nebenbei bemerkt – Anrufbeantworterkommunikation auch herrlich unter textlinguistischen Merkmalen analysieren kann. Durch die Dekontextualisierung (vor allem zeitlich, aber auch örtlich), werden deiktische Mittel in einigen Situationen zum komischen Element.

Fragen über Fragen (50)

Überall wird klassifiziert und eingeordnet. Präskriptive Reglemente stellen die Einordner vor komplexe Probleme.
In einer Institution in der grossen Stadt Zürich wird man ganz lustige Sachen gefragt, wenn Entscheidungsschwierigkeiten herrschen.

Zum Beispiel, wenn gleich mehrere Menschen miteinander eintreten: «Sind Sie eine Gruppe?» Wenn man dann mit «Ja» antwortet, wird man darauf aufmerksam gemacht, dass Gruppen sich anmelden müssen und nur mit einem Mitarbeiter in den Raum eintreten darf. Auch eine Umentscheidung, dass man jetzt doch keine Gruppe mehr sei, hilft da nicht weiter. Einmal Gruppe, immer Gruppe.

Damen werden mitunter auch ganz Persönliches gefragt, wenn Klassifikationsschwierigkeiten herrschen: Ist das ein Mantel? – Dann müssen Sie ihn ausziehen. – Nein, das ist kein Mantel. – Ah, gut, dann dürfen Sie das Kleidungsstück auch im Raum drinnen auf sich tragen.

Amos Lee – CDpost #1 (38)

Auf Elba neu entdeckt: Amos Lee. Gestern die CD, die auch schon gute 2 Jahre alt ist (die heisst auch Amos Lee) bestellt bei cede.ch, heute schon geliefert (das ging aber fix!). Eine schöne Kombination zwischen Stimme und Gitarre. Die Stimme ist ziemlich einzigartig, wenngleich sie ein wenig an James Morrison erinnert.Das Schöne an der CD ist vor allem auch, dass sie an die Entdeckungsfahrt in Elba erinnert. Gebirge rauf und runter, dazu das Brückenlied (Keep It Loose, Keep It Tight) von Amos. Was mir am Booklet sehr gefällt sind die handgeschriebenen Songtexte. Hauptsächlich wegen der Booklets und der Materialität der CD kaufe ich mir CDs anstatt die Musik herunterzuladen (natürlich auch noch wegen meinem MBudget MP3-Player, der keine iTunes-Store-Musik versteht und meinem Mac, der kein geschütztes WMV abspielen mag).

amos lee

Für Kostproben kann man die MySpace-Plattform von Amos Lee besuchen, da kann man ein paar Stücke probehören. Die offizielle Homepage von Lee zeigt auch noch einige Videos.

WLAN und McDonalds – Das perfekte Paar? (34)

Wie ich jetzt gerade auf der Seite von PcTipp gelesen habe, soll die Fastfoodkette McDonalds dank WLAN attraktiver werden. Zur Portion Pommes gleich noch ein bisschen im Internet surfen? Oder die Tastatur mit Salatblättern und BigMac-Sauce vollkleckern? Das tönt ja mal spannend…

Auf jeden Fall scheinen die zwei – Frau Wifi und Herr Donalds – sehr gut zueinander zu passen. Beide gesund wie ein Reformhaus und erst noch gemütlich ;-). Wie lange geht es noch, bis auf den Papiertischsets nicht mehr nur Kalorien von Pommes frites und Chicken Nuggets notiert sind, sondern gleichzeitig noch die Strahlendosis auf jedem Tisch markiert?