Archiv der Kategorie: Gehört

Oma erklärt Mehrklassengesellschaft im Zug (31)

Schon wieder (vgl. Opa erklärt SBB-Anzeigetafeln) so ein interessantes Gespräch aufgeschnappt. Zugfahren ist eben doch lustig! Und wenn ganz junge Menschen mit dem Zugfahren sozialisiert werden noch lustiger! Diesmal hat eine Oma die Aufgabe übernommen, mit ihrem Enkel einen Tagesausflug mit DarVida im Rucksack zu unternehmen. So oder ähnlich hat sich das Gespräch auf der Strecke Winterthur–Zürich in der S12 abgespielt. Ich entschuldige mich dafür, dass die richtigen Dialekte leider bei der Transkription verloren gegangen sind.

Enkel: Wieso häts det äne so wenig Lüt?Oma: Das isch äbe erschti Klass.Enkel: Wieso?Oma: Gsehsch das 1 det näbed de Türe?Enkel: Ah ja.Oma: Und lueg überall isch Nichtraucher (auf eines der unzähligen durchgestrichene-Zigarette-Piktogramme zeigend).

Ganz wenig später, immer noch auf der selben Strecke, dieselben Personen – die Begrüssung in der S12 ist noch nicht gekommen (und wird noch eine Weile nicht kommen).

Enkel: Simmer etzt schnäller als d’Autobahn?Oma: Ja.Enkel: Isch das det äne d’Autobahn?Oma: Nei.

Weil der Zug so schnell fährt, kommen wir doch noch an der Autobahn vorbei.

Oma: Log da die Pfiiler, das isch d’Autobahn.Enkel: Aber mängisch isch mer mit em Auto glich schneller, lueg.Oma: Ja, aber mit em Zug chunt mer nid in Stau, und au nid in Fiirabigvercher.Enkel: Und mer mues ken Parkplatz sueche.

Seit zwei Jahren ist der Bär zurück (30)

Der Bär ist seit zwei Jahren zurück in der Schweiz. Zumindest lassen die Medienberichte in den letzten 3 Sommern (der laufende eingeschlossen) dies suggerieren. Nachdem 1904 in der Schweiz der letzte Bär geschossen worden war, wurden zwar sporadisch Bären gesichtet, direkt gelebt hat in der Schweiz wohl aber kein Bär.

Touristische Attraktion 2005

Zum besten Zeitpunkt kam der Bär im August 2005: Kurz vor dem Schluss der Sommerferien in der Schweiz war der Bär die Attraktion für Touristen, die einen Wochenendausflug machen wollten. Im schönen bündnerischen Münstertal hat sich der Bär eine schöne Region zum Wohnen ausgesucht. Paradoxerweise ziemlich in der Nähe wurde am 1. September 1904 der letzte Bär erlegt. Dieses Mal sollte es aber dem Bären besser gehen als noch vor rund hundert Jahren, denn nach gut einem Monat macht sich der Bär auf Wanderschaft und verlässt die Schweiz sodann wieder.

Darauf folgt Bären-Management-Plan 2006

Weil der Bär – wie im 2005 gesehen – ziemlich eigensinnig ist und Meister Petz trotz Nichtbestehen von jedwedem Bärenansiedlungsprojekt wieder in die Schweiz einwandert (Achtung, Zottel einsperren und Sicherheit schaffen!), musste das «Raubtiermanagement» des Bundes erweitert werden. Das Bärenkonzept wurde am 25. Juli 2006 veröffentlicht und soll helfen, die Bevölkerung vor dem Bären zu schützen und Schäden zu verhindern. Unser benachbartes Fürstentum hat gar einen alpinen Bärenworkshop ins Leben gerufen. Dank all diesen Massnahmen in den einzelnen Ländern, soll der Bär möglichst wenig Schäden anrichten. Wenn er aber wie 2005 auf Wanderschaft geht und das Land verlässt, ist ein einzelnes Land überfordert. Eine Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Ländern sei sehr wichtig, wie auf der Raubtiermanagement-Seite des Bundes nachzulesen ist.

bär_liegend

Und Test-Bär 2007

Auch 2007 bärt es wieder im Bündnerland. Diesmal ist es ein junger Bär, nicht mehr ein ausgewachsener wie im 2005 noch (Der Bär weiss schliesslich um die Probleme der AHV 😉 ). Ist dies der Bär, der sich gesagt hat, jetzt wollen wir dieses Bären-Konzept einmal ausprobieren? Wissen jetzt alle Leute, dass Sie, wenn sie einen Bär sehen, stehen bleiben und laut redend auf sich aufmerksam machen sollen? Dass sie den Bären auf keinen Fall füttern sollen? Und den Bären nicht provozieren sollen? Bis jetzt scheint es gut zu klappen. Futter beschafft sich der Bär selber, frisch vom Bauer. So schmeckt Lamm am besten. Heute wurde gar vermeldet, dass der Bär eingefangen und mit einem Sender ausgestattet wurde. Eine spektakuläre Aktion mit Helikopter und Narkosegewehr, versteht sich. Aber der Bär hat doch eigentlich nur schwarze Schafe aussortieren wollen, was ist denn falsch daran, dann nimmt er schon anderen die Arbeit weg?Ich wünsche dem Bär bei seiner Reise auf jeden Fall einen angenehmen Aufenthalt im Bündnerland. Auf dass er so wenig Knallpetarden und Gummischrot in Anspruch nehmen muss. Und ein kleiner Tipp an den Bären: Lass dir von den Journalisten und Fotografen, die unbedingt noch schnell das Sommerloch füllen müssen, nicht die Sommerferien verderben!

Links:

Zum Pudel-Gewerkschafter ernannt (21)

Ohne dass ich dies gemerkt hätte, wurde ich von Sarah Genner zum Pudel-Gewerkschafter ernannt. Nachdem ich schon Ruhm und Ehre eingeheimst habe und dabei erst noch eins dieser edlen NZZ-Taschenmesserli gewonnen habe, das jetzt neben dem UBS-Taschenmesserli liegt, wollen wir doch wirklich mal was für diese armen diskriminierten Pudel machen. Am Anfang war das Pudelsche Manifest:

Pudel aller Länder vereinigt euch!

Wie im ersten digitalen Auge von Sarah zu sehen ist, werden an der UZH (schon wieder wollte ich Uni Zürich schreiben, ich glaubs immer noch nicht ganz, dass die Uni zur dritten ETH geworden ist) diese arme Hundespezies diskriminiert. Eine Pudel-Gewerkschaft muss also wirklich her. Wir müssen uns für diese armen Pudel wehren, so wie sich die Mexikaner gegen die Sombrero-Verbot-Zeichen im Tram gewehrt haben. (Hoppla, die VBZ habens wohl immer noch nicht gelernt, dass man nicht Mexikaner als Stellvertretende für Strassenmusiker nehmen sollte, wie in der gestrigen Online-20min-Ausgabe steht, das gibts ja nicht). Alle, die – wie das Foucaultsche Pendel – hin und her pendeln, verzeihen mir den Link zur meist angeschauten Zeitung bitte.

Opa erklärt SBB-Anzeigetafeln

Letzte Woche habe ich folgendes oder ein ähnliches Gespräch aufgeschnappt:

Opa: Was ist das für eine Zahl unter »Gleis«?

Enkelin*: G L E I S# Foifi.

Opa: Ja genau, das ist Gleis fünf. Und was sind ist denn das 17.11?

Enkelin: Weissi nöd.

Opa: Das bedeutet 17 Uhr 11, dann fahren wir mit dem Zug ab. Und das wusste ich. Deshalb mussten wir ja auch so schnell zum Bahnhof gehen.

Legende

*den Leuchtstreifen nach zu schliessen, wohl im Kindergarten-Alter.

#buchstabierend

Kommentar

Die Anzeigetafeln enthalten schon unheimlich komplexe Informationen! Und durch unsere Sozialisation mit dem Zugfahren wissen wir genau, welche Zahl und Welche Buchstaben an welchem Ort was bedeuten. Wir bemerken sogar, wenn die Anzeigetafel verrückt spielt und die S12 von Winterthur in Sektor A an ein anderes Zielort fahren als in den Sektoren B und C…

anzeigetafel_sbb

Bild: Eine prototypische Anzeigetafel der SBB. Ein grösseres Bild kommt mit Klick! Quelle: SBB.

Abgangsverspätung: Folge 2

Nicht nur die Bundesbahnen der Schweiz sprechen von Abgangsverspätung, wenn der Zug zu spät aus dem Bahnhof ausfahren soll, wie in der Zwiebelfisch-Kolumne nachzulesen ist, macht dies auch die Deutsche Bahn.Er erklärt dann auch, dass man bei Abgang nicht unbedingt an Tod zu denken braucht, das Abfahren eines Zuges werde fachsprachlich auch Abgang genannt. Lustig, dass der Alltag uns in den Fachbereich der Eisenbahnerei einblicken lässt, wenn auch nur durch die Lautsprecher im Zugabteil.