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Blogparade: Lektüre auf dem Nachttisch – mein Beitrag (108)

Die Blogparade zur Lektüre auf dem Nachttisch geht morgen um 24:00 zu Ende. Vielen Dank schon mal denjenigen, die bis dato mitgemacht haben; es sind ganz interessante Listen entstanden. Weil ich irgendwo gelesen habe, dass die Veranstalter selbst auch bei der Blogparade mitmachen sollen, beantworte ich meine Fragen auch noch selbst.

Bücherstapel auf dem Nachttisch

  1. Wie viele Bücher warten darauf, endlich fertig gelesen zu werden?
    Wenn ich das wüsste, wäre ich meinem Unwissen einen Schritt weiter an den Kragen gegangen… Aber halt, eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, … Vieles ist vom Nachttisch schon wieder ins Bücherregal gewandert.
  2. Was schätzt du an den Büchern, die auf dem Nachttischchen liegen?
    Sie liegen da so schön, und wenn man vor dem Einschlafen nicht mehr aufstehen mag, reicht ein Griff zu den Büchern. Wenn eine Mücke herumschwirrt, kann man sie gleich zwischen den Buchdeckeln einklemmen, ohne einen fiesen Stachelstich zu riskieren.
  3. Welche der Bücher, die du noch fertig lesen willst, empfiehlst du, auch zu lesen?
    Also den Eric Emmanuel Schmitt, der zuoberst auf der Beige auf dem Foto liegt, wahrscheinlich nicht, der ist äusserst mühsam zu lesen. Der Titel war vielversprechender, die Umsetzung bis jetzt äusserst enttäuschend. Und ich glaube, nicht jeder wird 200 Seiten zurücklegen, um das zu bemerken.

    Den James Joyce (A Portrait of the Artist as a Young Man) will ich dann irgendwann mal anfangen zu lesen, eine Empfehlung kann ich aber noch nicht abgeben, weil ich noch nicht einmal reingelesen habe und auch James Joyce noch ein unbeschriebenes Blatt für mich ist. Im Büchergestell steht – noch jungfräulich – der Ulysses, der wird aber noch etwas warten dürfen, genauso wie die Buddenbrooks, obwohl ich den Zauberberg, der vor zwei Monaten noch auf dem Nachttisch lag, äusserst interessant war.

    Beim Proust will ich endlich mal noch die Mitte lesen, Anfang und Ende sind schon gelesen, aber der eignet sich für mich nicht als Bettlektüre. Zu viele Wörter wollen nachgeschaut sein und zu komplex sind die Gedankenspinnweben; die Befürchtung habe ich ja bei Joyce auch noch.

    Zuunterst ist – wie die Empfehlung von einigen Blogparaden-Teilnehmern empfohlen – die Bibel, das Buch der Bücher, sozusagen als Fundament für die Weltliteratur. Nicht dass das der Gustav Schwab mit seinen Sagen nicht auch wäre oder die Tausendundeinenacht, die ich leider noch nicht besitze, aber unbedingt mal kaufen möchte.

  4. Was wird das nächste Buch auf dem Nachttisch?
    Darüber mache ich mir noch keine Gedanken. Wenn ich das nächste Mal eine Buchhandlung betreten werde, ist da bestimmt ein Buch, das mit mir nach Hause kommen möchte, da habe ich gar keine Sorgen. Hauptsache ist, es gibt immer genug Ungelesenes zu Hause, dann wird es bestimmt nie langweilig (natürlich auch sonst nicht, aber so noch weniger).
  5. Was für Bücher liest du sonst so, die du empfehlen willst?
    Eigentlich eine dumme Frage, wenn man die beantworten muss. Aber wie war das nochmals, «es gibt keine dummen Fragen nur dumme Antworten?» Dann soll dies eine dumme Antwort sein… Nein, ganz klar natürlich Joseph Roth, unbedingt das Berliner Bilderbuch (was es leider nur in der Gesamtausgabe gibt, aber gute Bibliotheken führen eine solche Ausgabe), ausserdem Stefan Zweig mit seiner Clarissa, Ibsens Puppenhaus und die Gespenster, Bichsels Eisenbahnfahren, unverzichtbar: Erich Kästners Drei Männer im Schnee oder Modicks Moos, was ich immer noch nicht verstehe.

Am Wochenende werde ich dann noch eine Liste der Teilnehmer und Teilnehmerinnen veröffentlichen.

Kartengeschichten (86)

«Bitte schieben Sie Ihre Karte gemäss Abbildung auf der Validierstation in den Einschiebeschlitz», kann man auf der Homepage der UZH Card, der neuen Legi der Uni Zürich bzw. UZH, lesen. Man soll die Karte in einen Schlitz schieben, der ganz allein fürs Einschieben gemacht wurde, da nimmt es einen Wunder, wo denn die Karte wieder rauskommt, damit das neue Leben mit der validierten UZH Card beginnen kann.

Man kann die Karte auch verkehrt hineinschieben, dann kommt sie unverzüglich wieder aus dem Einschiebeschlitz heraus, mit der Bitte, die Karte doch so einzuschieben wie abgebildet. Schön, das Gerät hilft einem Schritt für Schritt dabei, die richtigen Daten auf den Thermostreifen zu drucken.

Den haben Studentinnen und Studenten der UZH jetzt auch immer dabei: den Thermostreifen, denn die Karte ist eine für alles: Bibliotheksausweis, Legi, ASVZ-Ausweis, Chipkarte (für was dieser Chip auch immer eingesetzt werden wird? – Vielleicht für eine automatische Zeitstempelmaschine? Damit die Arbeitszeiten der Studentinnen und Studenten minutiös erfasst werden kann und die Arbeitszeiten nicht mehr mühsam mit der Uhr erfasst werden müssen? Vielleicht auch für das Essen in der Mensa? Oder doch nur als ECTS-Verwalter, damit diese Punkte, so wie bei Migros und Coop, noch ein Plastikkärtli bekommen?). Das Praktische an der Karte: Sie wird nur einmal, am Anfang des Studiums zugeschickt, danach kann der Thermostreifen beliebig oft wieder- und umbedruckt werden. Genau so wie die Thermoskanne beliebig oft wieder- und umgefüllt werden kann.

Leider hat die praktische Seite auch eine eher unpraktische Schwester: Bei Verlust der Karte wird es um die 25 Franken kosten, um die Karte ersetzen zu lassen. Der klebrige Papierstreifen war da bedeutend günstiger: Gerade mal 5 Franken kostete der Ersatz, als ich die Karte letztes Mal vermeintlich in der Mensa liegengelassen hatte. Schlussendlich fand sich die Karte wieder, sie wollte im Herbst Winterschlaf beantragen und suchte sich ein Versteck zwischen Vorlesungsskripten, wie auch immer die Karte da hingekomen sein mag.

Das gleiche Problem hatte ich mit meiner anderen Bibliothekskarte, denn die UZH Card funktioniert in Winterthurs Stadtbibliothek nicht, nur in denjenigen der ZHAW (haben die eine ZHAW Card? – dann klingt ja sogar UZH Card noch ästhetischer…). Ich wollte endlich mal fortschrittlich werden und kaufte mir eine Karte mit Chip drin. Der Chip lässt sich nämlich schon benutzen. Und dies auch für mehrere Dinge gleichzeitig: Einerseits als Benutzerausweis, den man einfach an die Maschine ranhalten kann, die Bücher auf ein Tischchen legen und schwupsidiwups sind die Bücher auf dem Konto (mit Selbstausleihe), als Ausweis für die Rückgabe, wenn man mal ausserhalb der Öffnungszeiten etwas zurückbringen möchte, als Geldkarte für den Kopierer und als Geldkarte für den Kaffeeautomaten oder den Getränkeautomaten, was will man noch mehr?

Damit wäre ich ja schon glücklich gewesen, aber meine alte Karte war – meines Wissens – zu Hause liegen geblieben, aber das war kein Problem, das Konto der alten Karte wurde auf das Konto der neuen Karte überschrieben, alle Sachen, die auf der alten Karte waren sind auch auf der neuen. Aber nur mit dem Chip! Die neue Benutzernummer funktioniert nicht, die gehört jetzt einer Dame, die auf den gleichen Nachnamen wie ich hört, sie weiss aber wohl noch nichts von ihrem Glück. Meine alte Karte funktioniert nicht mehr. Und jetzt kann ich ohne Chip nicht auf meine Kontodaten zugreifen. Schön, wenn die Datenbank Datenchaos anrichtet! Das ist richtig amüsant. Aber lieber bei der Bibliothek ein Datenchaos als an der UZH.

Von Bibliotheken (63)

Die NZZ hat heute (Lebens-)berichte von Autoren und Wissenschaftlern mit ihren Büchersammlungen gebracht. Viele gehen auf die Erlebnisse mit ihren ersten Büchern (oder den ersten Frauen) ein, die nicht immer einfach waren.

Die Textarchive sind bei den meisten nicht so sehr geordnet, dass auf Anhieb dasjenige gefunden wird, was der eigentliche Beweggrund für die Suche in der Büchersammlung gewesen wäre; auf der Suche wird noch viel mehr wiedergefunden und neuentdeckt.

Schön, dass die NZZ Blicke in die privaten Bibliotheken von Damen und Herren gewährt. Gleichzeitig zeigen die Berichte, dass Unordnung auch eine Ordnung sein kann und man sich beim Bändigen der eigenen, wenngleich auch viel bescheideneren, Büchersammlung Zeit lassen kann, bis sich die Ordnung von alleine ergibt.

Folgend noch die Links zu den lesenswerten Artikeln, die in der NZZ erschienen sind:

Update vom 2.12.07: Passend dazu auch der Text, der am 21. April 2006 bei der Wiener Zeitung erschien: Wer hat meine Bücher?