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Sandwich

«Du denkst zu literaturwissenschaftlich!» Das sage ich mir in letzter Zeit oft, weil ich mir nur mit grössten Schwierigkeiten die theologische Brille vorstellen kann, die ich für meine bibelwissenschaftliche Seminararbeit bräuchte. Meine Augen verstehen nicht, wie zielführend das ist, über Aussagen des Täufers auf die wahre jesuanische Gestalt zu kommen. Und dann mit dem Historiker Josephus vergleichen, ob der auf ähnliche Schlüsse kommt. Und dann lache ich, wenn der Kommentar literaturwissenschaftlicher wird: «The passage as a whole has a sandwichlike structure.»

Vielleicht müssten sich Literaturwissenschaftler damit abmühen, den Grünen Heinrich oder Henri le Vert wie Keller ihn in Briefen nennt, zu rekonstruieren. Speziell diejenigen, die von sich behaupten, der Grüne Heinrich sei ihre Bibel. Es existieren ja auch verschiedene Fassungen von Heinrich, Gottfried dank!

Wo kauft man sich eine Theologenbrille?

Brillenjahr

Es muss ein Vakuum geben, dann ist sie dicht. Wir Menschen sind ja nie ganz dicht. Wir müssen unsere Augen hinter einem Vakuum verstecken, sonst macht Chlor mit ihnen, was es will. Ohne Versteck sind wir ausgeliefert, es rötet sich alles.

Wasserbrille

Im Wasser glauben wir dann, wir würden besser sehen: Die Füsse der anderen, verlorene Schlüssel auf dem Boden und die Tiefe des Wassers. Ohne Brille ist Wasser wie im Tümpel, man sieht nicht, worin man sich bewegt. Statt Seegras wickelt sich Haar um die Finger. Eigentlich sieht man nur anders.

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Die Kälte rötet auch alles. Oranges Brillenglas färbt Schnee. Zieht man es ab, ist alles blau. Wie Galilei in die Sonne schauen: Blender. Den Himmel anschauen: La vie en rose.