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Grünende Hoffnung im Kinderwagen

Schon wieder im Wald spazieren gegangen. Da ist das Wetter viel erträglicher, die Spaziergänger dadurch auch. Nur sie, die eine Frau, die ihren Kinderwagen beim steilen Abstieg bremst, zieht ein Gesicht, wie man es noch nie gesehen hat.

Warum sie so schlecht gelaunt sein mag? – Nicht alles ist den Menschen vom Gesicht abzulesen, schon gar nicht, wenn Blickkontakt explizit verweigert wird, nur ja keinen Blick durch die Augen nach innen erlauben! Und auch wenn man gewillt ist, das Unerklärliche zu erklären, sollte man es mit Erklärungen von Gesichtern so halten wie es Zettel in Shakespeares Sommernachtstraum hält:

Zettel spricht:«[…] Ich habe ein äußerst rares Gesicht
gehabt. Ich hatte ’nen Traum – ’s geht
über Menschenwitz, zu sagen, was es für
ein Traum war. Der Mensch ist nur ein
Esel, wenn er sich einfallen läßt, diesen
Traum auszulegen.» (4. Aufzug, 1. Szene)

Man wäre also ein Esel, zu erklären, was dieser Frau das Gesicht bei Temperaturen wie diesen einfrieren lässt. Polarsterne auf nackten Bäuchen werden es wohl nicht gewesen sein.

Viel schöner wäre es allerdings, wenn ihr Gesicht mit einem Lächeln darauf versteinern würde. Ein Lächeln, das für andere da ist, ein Lächeln, das weitererzählt werden will, und ein Lächeln, das der grünenden Hoffnung im Kinderwagen ein Fundament zu legen weiss.

So wie die Büste im Garten:

Ernstes Lächeln im Garten

Die Welt ohne den Tod

Wie es wäre, in einer Welt zu leben, die keinen Tod kennt, beschreibt José Saramago in seinem Buch «Eine Zeit ohne Tod». Das Buch ist äusserst empfehlenswert, gerade auch dann, wenn man sich – wie so viele Menschen in unseren Breitengraden – ewig zu leben wünscht. Dass die Resultate, die bei diesem Experiment herauskommen würden, alles andere als erfreulich sind, zeigen die anekdotischen Gedanken. Mehr dazu aber in meinerBesprechung des Buches bei Tink.ch.

Von der Lektüre dieses Buches zurückgekehrt in die normale Welt, gilt es, schon wieder die Koffer packen und diesmal statt auf eine Gedankenreise, selbst einen Weg unter die Füsse zu nehmen. Auch dieser Weg soll nicht ohne Bücher gemacht werden, es wäre ja schade, wenn man mit dieser Reise nicht irgendwelche Lektüren in Verbindung bringen könnte.

Eines der Begleiter soll Shakespeares «Ein Sommernachtstraum» sein, von dessen Aufführung im Pfauen ich hellbegeistert war, vor allem von den Bauchrednerpuppen. Erstaunt war ich vor allem über die schlechten Rezensionen in einigen Feuilletons und anderen Magazinen, aber vielleicht werde ich auch noch nachträglich enttäuscht sein, wenn ich das nette Reclam-Büchlein gelesen haben werde.

Ausserdem soll auch Stefan Zweigs «Die Welt von Gestern» mitkommen. Dass ich beide Bücher lesen werde, glaube ich kaum, aber es ist immer schön zu wissen, etwas für den Fall der Fälle dabeizuhaben. Wahrscheinlich kommt es ja wieder so heraus wie im Sommer in den Segelferien, dass ich im Zug lieber die Augen zudrücke (hätten die Kondukteure bei den Leuten, die gestern kein Anschlussbillet für eine Zone hatten übrigens auch tun können!) oder mit den Mitreisenden gute Unterhaltungen führen.

Meinen Lesern und Leserinnen wünsche ich ganz schöne Ostern. Die Kommentarfunktion wird nur eingeschränkt verfügbar sein, dies um einerseits Spam, anderseits aber auch anderen Kommentaren, die nicht den Umgangsformen entsprechen, die in einer zivilisierten Gesellschaft erwünscht sind, vorzubeugen. Ich bitte, die dadurch entstehenden Unannehmlichkeiten zu entschuldigen!