Wenn Fussnoten den Verkehr von Zahlungen regeln. Auch zwischen den Geschlechtern.
Es ist immer schön, Post zu bekommen. Besonders dann, wenn auf dem Briefpapier drei Schlüssel miteiannder verbunden sind. Manchmal ist der Empfang solcher Schlüsselbriefe aber noch schöner: Dann nämlich, wenn sich die Angestellten wieder einmal dazu durchgerungen haben, ihren Kunden [sic!] neue Regelwerke zuzuschicken.
Mit besonderem Vergnügen sind da die formelhaften Eingangssätze zu lesen. Sie sind mit Fussnoten versehen, die nicht nur eine vollständig neue textinterne Grammatik aufstellen, sondern auch noch über den Text hinausgehende Konsequenzen mit sich bringen.
Zahlungen seien jetzt nicht mehr nur innerhalb des Landes zu Inlandtarifen möglich, auch ausserhalb der Landesgrenzen wird nur noch der Inlandtarif verrechnet, endlich ein Fortschritt! Dafür sollen bald die SEPA-Transaktionen zuständig sein. Nachdem man dann das dritte Mal SEPA gelesen hat, wird auch noch erklärt, dass damit Single Euro Payments Area (?) gemeint ist.
Und nun noch gratis dazu eine dieser wunderbaren Fussnoten:
Die Einzahl umfasst auch die Mehrzahl, die männliche Form auch die weibliche.
Da hätte unser selige Lateinlehrer seine wahre Freude daran gehabt. Endlich: seine ehemaligen Schüler wissen (theoretisch), dass man auf zwei zählen muss. Man deklariert dies auch, in der Praxis kann oder viel lieber will man es dann nicht umsetzen; die sprachliche Vielfalt zur Wirklichkeitsabbildung wäre nämlich viel zu gross. Männliche und weibliche Formen unterscheiden? – Nichts einfacher als das, aber für die Übersetzung spielt es ja so oder so keine Rolle… (Na ja.)
Beim nächsten Kontoinventar dann bitte auch so: die Einzahl ist eigentlich eine Mehrzahl, nur nicht so geschrieben. Die Auszüge müssen, so die Begründung, leserlich bleiben. Vielen Dank für diesen Schlüsselsatz!