Lesen hat viel mit Rhythmus zu tun: Die Augen schweben vom Rhythmus der Silben erfasst über die Wörter im Text. Auch Schreiben hat viel mit Rhythmus zu tun: Ist man nicht richtig rhythmisiert, so schärfte uns die Schreibmaschinenlehrerin ein, wollen die Anschläge nicht richtig gelingen.
Irgendwann setzt man sich gegen die Vorschläge seiner Lehrer durch, merkt, dass man viel schneller schreiben kann, wenn man nach Adler-Prinzip Buchstaben tippt also mit dem vorgeschlagenen System, das so gar nichts Freiheitliches an sich hat.
Für die Prüfung muss man sich dann doch ein Tempo angewöhnen und das erst noch mit zehn Fingern, damit man eine anständige Anzahl (z.B. 238) von Anschlägen in der Minute in die Maschine hämmern kann. Das Ziel natürlich immer vor Augen, die Schreiblehrerin zu übertrumpfen, die gern vordemonstriert, was sie auf dem Kasten [sic!] hat, während wir ab Band tippen: «Auf den Strich und zurück, auf den Strich und zurück». (Sie sei übrigens froh gebe es dieses neue Computer-Programm mit der wunderbar übertriebenen Intonation. In der Ausbildung hätte sie nämlich nächtelang geübt: «Auf den Strich und zurück, auf den Strich und zurück.»)
Und dann muss man wieder einmal lesen und tippen, wie es sich manchmal gehört. Gerade weil man viel über Erinnerung liest und schreibt, kommen einem die taktvollen Stunden in den Sinn und stellt fest, dass man mit einem Galeerenimitat tatsächlich rhytmischer lesen und schreiben könnte.
Ein Gedanke zu „Metronom“