Archiv der Kategorie: Chaos im Alltag

Die Dinge des Alltags

Noch ist der Weg weit bis man nichts mehr wegzuwerfen hat: In der Weihnachtswoche war keine Entsorgungstour der Stadtwerke vorgesehen. Schnell gab es riesige Abfalltürme, die beseitigt werden mussten. Man stelle sich vor: Ein Berg mit Windeln, Plastikverpackungen, Resten von gutem Essen, und was da sonst so ist über die Feiertage.

Welche Geschichten hätten diese Haufen zu erzählen? Kürzlich fragte mich ein Nachbarsjunge, was ich mit meinem Kompostkübel denn mache. Und was es darin habe. Ich erklärte es ihm; die Eltern genierten sich sichtlich, sagten da sei nichts Anderes drin als bei ihnen auch. Aber vielleicht ja doch: Neben dem Voyeuristischen, das diese Eier- und Orangenschalen, der verwesende Filterkaffee und alles andere hatte, war da vielleicht etwas mehr in diesem Fragen: Was machen die Anderen anders als wir? Und mir gab das fragende Kind ein bisschen Aufmerksamkeit für Dinge des Alltags oder das, was von ihnen übrigbleibt.

Ohne Vereinstümelei


Da war noch ein Semester: Paradiese, Westernhelden und Denkmäler. Dazwischen immer wieder Beschäftigungen mit dem Vorsemester: Strategien des Kalten Krieges, Wissenschaftssprachen und Kulturtheorien. Ein Arbeitsgespräch zu fremdem Heiligem und Sitzungen zwischen Menschen, die einem zeigen, dass ein Student doch nicht mehr ist als ein Student.

Im Schlussgetöse ein spontanes georgisches Essen, eine kleine Wanderung auf dem Üezgi mit Schifffahrt nach Rapperswil. Ein Ausflug nach Vals mit Sich-besprudeln-lassen, Wanderschuhen und Blaubeerkuchen. Und die Gründung eines Fachvereins: Vorschläge fürs Curriculum, Statuten herausarbeiten und Vorstände bilden. Das volle Vereinsleben ohne Vereinstümelei.

Tbilisi

Rezensionen und Interviews zu Jonathan Safran Foers: Eating Animals


Rezensionen und Interviews zu Jonathan Safran Foers Eating Animals

Planen

Schreiben planen dünkt mich immer noch eine der schwierigsten Aufgaben. Eine Schreibberaterin hat mir einmal dabei geholfen, damals ging es ganz gut. Das Rezept war so einfach wie umsetzbar: Schreiben Sie alles auf, was Sie machen müssen. Zuerst streichen Sie alle Termine ab, die Sie wahrnehmen müssen. Und darum herum planen Sie dann. Damals habe ich mir Zeitpläne ausgedruckt und jede Woche zehn Minuten in die Planung investiert. Das war gut.

Heute habe ich mich daran erinnert und leere Pläne aus iCal ausgedruckt, in die ich meine Seminare im Voraus eingetragen habe. Dann habe ich mir die Abgabefristen angeschaut und im Überblick bemerkt, dass es in den nächsten Wochen ganz schön eng aussieht. Dass es eng werden würde, das habe ich mir vorgestellt oder erahnt. Aber dass es gleich so aussehen würde, das hätte ich mir nicht erdacht. Dann habe ich bemerkt, dass ich schon unglaublich lange nicht mehr gebloggt habe. Es stellte sich heraus, dass dies der Zeitpunkt ist, endlich etwas übers Planen zu schreiben, damit ich mich im Blog wieder daran erinnern könnte, dass ich mit diesen übersichtlichen Plänen arbeiten muss, damit ich die Zeit richtig einschätzen kann.

Und die Schreibberaterin meinte, ich müsse auch mal hart mit mir sein, wenn ich mir so enge Termingrenzen setze. Dann gebe es nichts Anderes als im Unglücksfall auch einmal etwas abzusagen.

Aber es regt sich Widerstand: Ich will doch auch spontan bleiben. Der Plan: So spontan wie ein Korsett!