#23: Abberufungsverfahren (114)

Abberufen existiert in verschiedenen Varianten. Diejenige, die man im Grimm findet, kann auch für einen Teil der Bedeutung heute noch gelten. Es habe die Bedeutung von lateinisch revocare und meint so viel wie jemanden von einer Stelle zurückrufen. Dass es langsam Zeit dafür wäre, die Abberufung für den M.O. einzuleiten, meinte der Barkeeper, als er die neuen Wörter vorgestellt hat: sich verospeln und jmdn. verospeln. Das eine (die reflexive Variante) sei wenn man den Überblick verliere; die andere Variante dagegen sei, wenn man etwas zerstöre. Wo aber hat der Weg dieser beiden Verben begonnen? Ist es tatsächlich dieser Kommentar im Magazin?

verpospeln-verhaspeln

Dass Google gerne korrigieren möchte und verhaspeln schreiben würde, ist da wohl nur ein Wink mit dem Zaunpfahl? – Seit wann mischt sich Google denn in Berufungs- bzw. Abberufungsverfahren ein?

#22: Von Karotten und Kaninchen (113)

Genüsslich sollte man sich ein Stück abbeissen, denn woher sollte man wissen, dass es je wieder so gute Rüebli geben wird? Nach Ostern sind vielleicht alle Karotten weggefressen, denn die Kaninchen sind dann wieder los.

Wenn man diese Karotten vorher abbeizen würde, wäre die Gefahr weniger gross, dass irgendein Hase die Rüebli in Erwägung ziehen würde. Das Abbeizmittel schmeckt nämlich so gut wie eine Dip-Sauce, einfach traumhaft, wie schon erwähnt, ein erfolgversprechendes Rezept, um die Hasen einen langen Bogen um Karotten zu machen.

Falls jemand etwas von diesen Karotten abbekommen sollte, muss sich nicht darüber wundern, wenn der Geschmack nicht demjenigen normaler Karotten entspricht. Eher sind die wohl abartig zu verspeisen und könnten zu Vergiftungserscheinungen führen. Deshalb: Finger weg von den Karotten, denn was nützt das Rüebli fürs Büebli, wenn danach mit den Folgen von abführenden Mitteln zu kämpfen ist?

Bibliothek im Wabenmuster

Die Idee schwirrt schon lange im Kopf herum. Es müsste doch möglich sein, eine wabenförmige Bibliothek zu bauen. Bienenwaben sind in ihrer Form nämlich äusserst gelungene Fabrikate. Sechs Ecken und jede Wabe fügt sich aus den einzelnen Zellen zusammen, die sich in einer nahezu perfekten Gestalt aneinanderschmiegen. In diesen Zellen werden Larven aufgezogen, Honig und Pollen gelagert.

bienenwabe.jpg

Das Modell, das uns die Bienen mit ihren Waben aufdrängen, sollten wir für die Organisation unseres Wissens genauer ansehen. An einem einzigen Ort werden die wichtigsten Aufgaben eines Bienenvolkes gelöst: Das Problem des Nachwuchses, die Versorgung mit Energie und die Möglichkeit, sich selbst weiterzuentwickeln. Um die Problematik des Nachwuchses kümmern sich die Bienen schon von Anfang an, sie leben ihr Leben zu einem grossen Teil dafür, ihren Nachwuchs zu füttern und aufzupäppeln. Eine Gesellschaft, deren Rohstoff Wissen und Ausbildung ist, sollte – wie die Bienen – mit Nachdruck dafür sorgen, dass ihr Nachwuchs in einer guten Form mit ihrem Rohstoff und mit ihren Aufgaben sozialisiert werden.

Die Versorgung mit der Energie, die in der Bienenwabe mit dem Honig in einer süssen Form vorliegt, muss in der Gesellschaft unter äusserster Anstrengung gesucht werden. Wer sich Wissen aneignen will, soll eine Zugang dazu bekommen und sich von der Energie, die in den Waben gespeichert ist, ernähren und mit dieser Nahrung eine Grundlage fürs Leben schaffen. In einer Gesellschaft, in der Wissen eine wichtige, ja gar eine primäre Rolle spielt, sollte das honigsüsse Wissen auch so behandelt werden. Niemand soll verkümmern müssen, Information und Wissen soll zugänglich sein.

Der Erwerb von Wissen und von Fähigkeiten, sich selbst den Zugang zu allem Möglichen zu verschaffen gehört in einem solchen Umfeld auch dazu. So wie sich die Bienen gegenseitig helfen, eine neue Zelle innerhalb der Wabe zu erschaffen, sollte es dazu gehören, dass sich die Wissens(er)arbeiter gegenseitig unter die Arme greifen und in ihren Zielen unterstützen.

Das also ist die Idee von der Bibliothek im Wabenmuster, aber sie geht noch weiter, denn nicht nur die Möglichkeit der gegenseitigen Hilfe ist in dieser Bibliothek wichtig, sondern auch die Möglichkeit, sich aus sich selbst zu erweitern. So wie die Bienen immer wieder neue Zellen an die Waben anschliessen, um sich den veränderten Bedingungen anzupassen, muss eine Bibliothek, die sich auch als Archivarin von zeitgenössischem Schaffen sieht, immer wieder den kulturellen Bedingungen anpassen. Sie soll dazu bereit sein, eine neue Zelle in das bestehende Wabenmuster einzubauen, auch dies in der gegenseitigen Hilfe.

Die Bibliothek im Wabenmuster müsste eine offene Stätte sein für alle Arten von Bienen, die sich innerhalb der Wabenwände wohl fühlen und am gemeinsamen Werk mitarbeiten wollen.

So viel zu den schwirrenden Waben.

#21: Optisch innovativ (111)

Der deutsche Physiker Ernst Abbe habe sich mit Optik beschäftigt. Mit Carl Zeiss und Otto Schott habe er die moderne Optik massgeblich mitgeprägt, wie man in der freien Enzyklopädie nachschlagen kann. Der Name der Firma Carl Zeiss prangt auf vielen Objektiven von fotografischen Geräten, als ausserordentliches Qualitätsmerkmal.

Kann ein Abbé die Welt auch dermassen bewegen (und die Weltsicht prägen)? Als Abt haben diese Menschen eine besonders wichtige Rolle inne. Der Begriff des Abbé ist im Französischen nicht nur dem Abt zugeordnet, sondern auch dem kleinen Weltgeistlichen. Dieser prägt die Sicht der Kleinen im Alltag wohl wesentlich mehr also oben genannter Abt, der sich wohl eher um seine Mönche zu kümmern hat.

Abbedingen wollen wir weder dem Abbé, noch Abbe etwas, es ist wichtig, was sie getan haben und auch was sie bis heute noch tun.

#20: Abbau in Vals (110)

Auf dem Abbaufeld im Bergbau werden ganz kostbare Dinge abgebaut. Nicht nur in Vals wie im letzten Beitrag, sondern auch an anderen Orten. Der Gesteinsabbau ist wichtig für die Schweizer Rohstoffwirtschaft. Die Abbaugerechtigkeit muss natürlich eingehalten werden, einfach so soll man Abbauprodukte nicht verkaufen können.
Zuvor muss natürlich überprüft werden, ob etwas abbauwürdig ist. Wird das so überprüft wie die Kreditwürdigkeit? Per Computer und Datenbankanfragen?