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Bibliothek für Blogs

In dieser Spalte ging es schon das eine oder andere Mal um Bibliotheken. Da habe ich mir Gedanken darüber gemacht, wie eine ideale Bibliothek aussehen könnte, beispielsweise so wie Bienenwaben. Waben haben mathematisch gesehen eine ideale Oberflächenstruktur, habe ich mir sagen lassen, nachdem ich den Artikel geschrieben hatte.

Aber das sind ja alles Altlasten. Heute soll hier ein Projekt genannt sein, das hohes Zukunftspotenzial führt: Die Blogbibliothek, lanciert von Thinkabout und Yoda, die beide Blogs als Orte (oder Nichtorte) für gute Texte fördern wollen.

Dabei sammeln sie Texte und Blogs, die man gerne liest, und die sich nicht «Bloggen übers Bloggen» auf die Fahne geschrieben haben. Die Bibliothek von Yoda und Thinkabout soll Perlen im grossen Blogmeer finden, gleichzeitig natürlich auch Lesern die Perlen schmackhaft machen.

In einer ruhigen Minute findet man so in der Blogbibliothek interessante und vor allem lesenswerte Texte, die man bei gezieltem Suchen vielleicht nicht gefunden hätte, weil auch Texte vertreten sind, die in den Google-Resultaten nicht an prominentester Stelle erscheinen.

Und es kommt noch besser: Wer selbst lesenswerte Blogs und gute Texte aus Blogs gefunden hat, die er in der Bibliothek verewigen will, kann selbst Vorschläge an das Redaktionsteam der Bibliothek schicken. So mehren sich die Perlen im eigenen Kästchen. Ach ja, und natürlich führen die beiden einen Blogbibliothek-Blog.

Bibliothek im Wabenmuster (überarbeitet) (130)

Wissensarchitektur nach dem Vorbild der Bienen

Die Idee schwirrt schon lange im Kopf herum: Es müsste doch möglich sein, eine wabenförmige Bibliothek zu bauen. In ihrer Form sind Bienenwaben nämlich äusserst gelungene Fabrikate. Ein sechseckiger Grundriss für eine jede Zelle, man stelle sich die vielfältigen Einrichtungsmöglichkeiten vor! In dieser nahezu perfekten Gestalt schmiegt sich Zelle an Zelle, in denen Larven aufgezogen, Honig und Pollen gelagert werden.

Das Modell, das uns die Bienen mit ihren Waben aufdrängen, sollten wir für die Organisation unseres Wissens genauer ansehen. An einem einzigen Ort werden die wichtigsten Aufgaben eines Bienenvolkes gelöst: Das Problem des Nachwuchses, die Versorgung mit Energie und die Möglichkeit, sich selbst weiterzuentwickeln. Der Nachwuchs ist schon von Anfang an mitgeplant: Die Bienen verbringen einen Grossteil ihres Lebens damit, ihren Nachwuchs zu füttern und aufzupäppeln, ganz darauf bedacht, ihr Wissen an die nächste Generation weiterzugeben. Eine Gesellschaft, deren Rohstoff Wissen und Ausbildung ist, sollte – wie die Bienen – mit Nachdruck dafür sorgen, dass der Nachwuchs mit seinen Rohstoffen und mit seinen Aufgaben sozialisiert wird.

Honigsüsse Energie lagert in den Bienenwaben, welche die Voraussetzung jedes Bienenlebens darstellen. Lebenswichtig sind auch die ruhigen Stunden innerhalb der Bienenwaben. Es sind Stunden, in denen die Nachwuchs-Bienen angeleitet werden, bevor es in den geschäftigen Alltag geht: Hier ein Schlückchen Nektar, da auf der schönen Blüte noch kurz ausruhen, um wieder in die aktive Umgebung der Waben zurückzukehren.

Wer sich Wissen und Erfahrung aneignen will, soll einen Zugang dazu bekommen. Er soll sich von der Energie, die in den Waben gespeichert ist, ernähren und mit dieser Nahrung eine Grundlage für sein eigenes Leben schaffen. Eine Gesellschaft, in der Wissen eine wichtige, ja gar eine primäre Rolle spielt, sollte das honigsüsse Wissen mit der gleichen Sorgfalt behandeln wie die Bienen ihren Honig.

Der Erwerb von Wissen und von Fähigkeiten, sich selbst den Zugang zu allem Möglichen zu verschaffen gehört in einem solchen Umfeld dazu. So wie sich die Bienen gegenseitig helfen, eine neue Zelle innerhalb der Wabe zu erschaffen, sollte es dazu gehören, dass sich die Wissens(er)arbeiter gegenseitig unter die Arme greifen und in ihren Zielen unterstützen. Jeder sollte vom Honig der nächsten Zelle kosten dürfen, eine gegenseitige Anstachelung zu immer besserem Honig führen.

So skizziert sich die Idee der Bibliothek im Wabenmuster. Sie geht aber noch weiter, denn nicht nur die Möglichkeit der gegenseitigen Hilfe ist in dieser Bibliothek wichtig, sondern auch die Möglichkeit, sich aus sich selbst heraus zu erweitern. So wie die Bienen unermüdlich neue Zellen an die Waben anschliessen, um sich veränderten Bedingungen anzupassen, muss sich eine Bibliothek, die sich auch als Archivarin von zeitgenössischem Schaffen sieht, unentwegt den kulturellen Bedingungen anpassen. Sie soll dazu bereit sein, eine neue Zelle in das bestehende Wabenmuster einzubauen, auch dies wiederum in der gegenseitigen Hilfe.

Die Bibliothek im Wabenmuster müsste eine offene Stätte sein für alle Arten von Bienen, die sich innerhalb der Wabenwände wohlfühlen und am gemeinsamen Werk mitarbeiten wollen. Eine Werkstätte der gegenseitigen Hilfe, die jedes Individuum in seinen Projekten unterstützt. Ein Ort, an den es sich nach Höhenflügen zurückzukehren lohnt, weil die kommende Generation darauf wartet, aus den Startlöchern zu kommen und selbst zu Höhenflügen anzusetzen.

Auf, dass sie ausfliegen!

Bibliothek im Wabenmuster

Die Idee schwirrt schon lange im Kopf herum. Es müsste doch möglich sein, eine wabenförmige Bibliothek zu bauen. Bienenwaben sind in ihrer Form nämlich äusserst gelungene Fabrikate. Sechs Ecken und jede Wabe fügt sich aus den einzelnen Zellen zusammen, die sich in einer nahezu perfekten Gestalt aneinanderschmiegen. In diesen Zellen werden Larven aufgezogen, Honig und Pollen gelagert.

bienenwabe.jpg

Das Modell, das uns die Bienen mit ihren Waben aufdrängen, sollten wir für die Organisation unseres Wissens genauer ansehen. An einem einzigen Ort werden die wichtigsten Aufgaben eines Bienenvolkes gelöst: Das Problem des Nachwuchses, die Versorgung mit Energie und die Möglichkeit, sich selbst weiterzuentwickeln. Um die Problematik des Nachwuchses kümmern sich die Bienen schon von Anfang an, sie leben ihr Leben zu einem grossen Teil dafür, ihren Nachwuchs zu füttern und aufzupäppeln. Eine Gesellschaft, deren Rohstoff Wissen und Ausbildung ist, sollte – wie die Bienen – mit Nachdruck dafür sorgen, dass ihr Nachwuchs in einer guten Form mit ihrem Rohstoff und mit ihren Aufgaben sozialisiert werden.

Die Versorgung mit der Energie, die in der Bienenwabe mit dem Honig in einer süssen Form vorliegt, muss in der Gesellschaft unter äusserster Anstrengung gesucht werden. Wer sich Wissen aneignen will, soll eine Zugang dazu bekommen und sich von der Energie, die in den Waben gespeichert ist, ernähren und mit dieser Nahrung eine Grundlage fürs Leben schaffen. In einer Gesellschaft, in der Wissen eine wichtige, ja gar eine primäre Rolle spielt, sollte das honigsüsse Wissen auch so behandelt werden. Niemand soll verkümmern müssen, Information und Wissen soll zugänglich sein.

Der Erwerb von Wissen und von Fähigkeiten, sich selbst den Zugang zu allem Möglichen zu verschaffen gehört in einem solchen Umfeld auch dazu. So wie sich die Bienen gegenseitig helfen, eine neue Zelle innerhalb der Wabe zu erschaffen, sollte es dazu gehören, dass sich die Wissens(er)arbeiter gegenseitig unter die Arme greifen und in ihren Zielen unterstützen.

Das also ist die Idee von der Bibliothek im Wabenmuster, aber sie geht noch weiter, denn nicht nur die Möglichkeit der gegenseitigen Hilfe ist in dieser Bibliothek wichtig, sondern auch die Möglichkeit, sich aus sich selbst zu erweitern. So wie die Bienen immer wieder neue Zellen an die Waben anschliessen, um sich den veränderten Bedingungen anzupassen, muss eine Bibliothek, die sich auch als Archivarin von zeitgenössischem Schaffen sieht, immer wieder den kulturellen Bedingungen anpassen. Sie soll dazu bereit sein, eine neue Zelle in das bestehende Wabenmuster einzubauen, auch dies in der gegenseitigen Hilfe.

Die Bibliothek im Wabenmuster müsste eine offene Stätte sein für alle Arten von Bienen, die sich innerhalb der Wabenwände wohl fühlen und am gemeinsamen Werk mitarbeiten wollen.

So viel zu den schwirrenden Waben.