Interessant der Anblick, wenn man sich die Auslagen bei den Buchhändlern anschaut. Abgesehen davon, dass praktisch alle dasselbe im Schaufenster stehen haben, sind die Anordnungen doch ziemlich welterklärend. Wenn das Buch als Ware neben einer anderen, austauschbaren Ware steht, so ergibt sich doch für den Leser, der das Buch nicht nur als Ware sehen will – im Gegensatz wohl zu den Händlern – ein Weltbild, das einen wohl nicht erstaunen würde, schaute man sich die demografische Entwicklung von Alter und Sexualität an.
Da liegt auf einem Haufen das Märchen, das die drittreichste Britin erzählt hat in englischer aber auch in deutscher Sprache auf. Einmal als The Tales of Beedle the Bard und einmal als Die Märchen von Beedle dem Barden. Schon denkt man sich, dass es eigentlich schön ist, wenn zur Weihnachtszeit einmal wieder Märchen verkauft werden, die wohl auch von Erwachsenen gelesen werden – ohne da auf empirische Daten zurückgreifen zu können. Auf jeden Fall tituliert es auf Bestseller-Listen, so wie dies die sieben Bände des Töpfers auch zu tun pflegten.
In einer Buchhandlung, und erstaunlicherweise gerade in derjenigen, die aus einer katholischen Trägergruppe, hervorging, liegen die Märchen direkt neben dem Bestseller von Charlotte Roche. Das rosarote Bändchen, das den netten Namen Feuchtgebiete trägt, also direkt neben den Kindermärchen? Und wie sollen da die Grosseltern noch entscheiden, welches das richtige Weihnachtsgeschenk für ihre Enkel ist?