Schlagwort-Archive: Kunst

Nymphéas

Vor einer Woche sind wir zwischen den Bildern hin und her gelaufen. Ich wunderte mich darüber, wie ein Mann in einem Leben so viele Bilder sammeln kann. Man muss dazu natürlich ein grosses Kriegsbudget haben, aber Bührle scheint gerade dies gehabt zu haben. Und dann diese unterschiedlichen Stile: Da stehen gotische Skulpturen neben neben den Künstlern der Moderne, Natures mortes neben Familienessen. Da weiss man manchmal nicht mehr genau, welcher der Teile nature und welcher mort ist, das ist im Barockteil einfacher, weil der Totenkopf gleich nebenan liegt.

Besonders angetan haben es mir die Zuschauer, denen man so schön zuschauen kann, wie sie einem zuschauen, weil man von einem Bild zum anderen geht und wieder zurück und wild gestikuliert, welche Farbkomposition einem besser gefällt. Oder wie die Leute beginnen, plötzlich auch immer wieder die Nähe zum Bild zu verändern, weil das aussieht, als ob man etwas von der Kunst verstehen würde Kunst anzuschauen, weil es dabei gar nicht so sehr auf die Kunst, sondern aufs Schauen und Geschautwerden ankommt.

Neben den Zuschauern sind es natürlich drei Bilder der Ausstellung, die den Teich in den verschiedenen Lichtverhältnissen zeigen und die Nymphéas ganz unterschiedlich erscheinen lassen. Ich erzähle dann, dass ich diese Riesenformate Monets auch im Kreditkartenformat hätte haben können: So hätte ich sie immer mit dabei gehabt. Immer ein Teich voll Nymphen.

#13: Abart und Art (102)

Aber nein, Abart ist wieder einmal so ein Begriff, den man sich schwer vorstellen kann, denn Art – von lateinisch ars, artis kommend und Kunst bezeichnend, dann eine Partikel ab vornedrangehängt, die ja den Sinn des danach kommenden negiert. Bei Abart, der Ab-Kunst macht das Ganze keinen Sinn, denn Kunst, also Art, entsteht doch gerade dadurch, dass sie abgerückt ist von der Kunst. Wenn etwas abartet, eben abweicht, wird es erst zur neuen Art. Art und Abart bedingen sich eventuell sogar, das müssen aber andere entscheiden. Abartig zu sein und Abartigkeit zu demonstrieren ist vielleicht auch die Aufgabe der Art. Wir wollen hier aber gar nicht Aufgaben oder Nicht-Aufgaben von Kunst definieren, sie soll sich doch selbst definieren und – wenn wir etwas wünschen dürfen – ihr Zeigen zeigen, denn dann ist der Zugang vielleicht nicht zu.

Abfall Armee (47)

Mit seinen «Trash People» veranstaltet HA Schult Paraden in der ganzen Welt. Sein Heer Abfallmänner hat schon manchen Ort der Welt okkupiert. Die Armee der Männer aus Abfall ist schon weiter gereist als derjenige, der diesen Beitrag verfasst. So war die Masse schon vor den Pyramiden von Gizeh aufgestellt, bevor sie nach Rom an den Piazza del Popolo, zum Pariser Büroviertel La Défense, zum Roten Platz Moskaus, an die Chinesische Mauer oder New York in Verschiebung gingen.

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Foto: Die Armee der Trash People in Zermatt vor dem Matterhorn. (© HASchult)

Abfall kann es weit bringen in der Welt. Davon sprechen auch die Flaschen, die am Meer angespült werden. Im 2008 sollen die Abfallsoldaten auch die Antarktis noch erobern (bevor es eine andere Armee tut).

Ist Abfall eine Armee? Ist die Armee nur aus Abfall? Oder ist Armee Abfall? – Fragen über Fragen, die weder vom Abfall noch der Armee beantwortet werden.