So gemein aber auch: Im Nachtzug nach Lissabon von Pascal Mercier kommt eine Szene mit Isfahan vor. Der Protagonist hätte nach Isfahan, der angeblich schönsten Stadt der Welt, gehen wollen, um da eine Stelle als Hauslehrer anzutreten. Er hat sich bereits ein Sprachlehrbuch gekauft, das ihm sein Vater bezahlte, aber entschied sich dann doch dagegen.
Das kommt mir wie eine Parallele zu meiner jetztigen Situation vor: Noch vor wenigen Wochen wartete ich aufs Visum. Am Freitag vor den iranischen Wahlen ist es dann gekommen, es sieht ganz schön aus mit diesen Buchstaben drin. Mein erstes Visum überhaupt, im frischen Pass, aber doch auf Seite 9 eingeklebt.
Die Freude war gross, die Reise eigentlich auch schon geplant. Und Isfahan war auch unter den Reisezielen, denn die Bilder sprechen für sich, selbst dann, wenn einem die Leute, die Bücher für die Reisevorbereitung ausgeliehen haben, meinten, dass die Farben in keiner Weise der Realität entsprächen.
Und dann diese Unregelmässigkeiten bei der Wahl, die ja offiziell keine waren. Jetzt wird die Reiseroute wohl oder übel geändert. Selbst wenn noch es noch ein guter Monat bis dahin ist, scheint die Lage noch immer unüberblickbar. Und wenn die politische Lage schon jetzt so instabil ist, soll man ja umplanen. Es gibt schliesslich noch genug andere schöne Flecken in der Welt. Und man kann sich ja die schönste Stadt der Welt auch noch für später aufsparen und währenddessen im Nachtzug nach Lissabon weiterlesen.