Zum wiederholten Mal steht man am Bahnhof, der vor drei Jahren irgendein Bahnhof war, dann aber zum wichtigsten Umsteigebahnhof wurde, wie überhaupt vorher Bahnhöfe einfach Bahnhöfe waren, ausser dem grossen in der Stadt, wo man den Leuten winken durfte, wenn sie in die Ferien gingen oder wenn man selbst einen Ausflug machte.
Nun ist ja eben dieser Bahnhof, an dem die Mäuse sitzen, mitten in den Gleisen zwischen abgebrannten Zigaretten, nicht mehr irgendein Bahnhof, seit die Distanzen nicht mehr ohne Weiteres mit dem Velo zu machen sind. Diese Mäuse geben dem Bahnhof ein lebendiges Gesicht. Sonst wäre es nur ein Ort des Durchgangs, an dem sich Leute darüber aufregen, dass schon wieder mit gelber Farbe eine Verspätung von 4 Minuten angezeigt wird.
Und so kommt man jeden Tag in den Genuss eines Mäuseanblicks, obwohl man sich nicht vorstellen kann, wie diese Geschöpfe es zwischen den Gleisen und den noch brennenden Kippen aushalten, dass sie sich gar vom Anblick der Menschen, die da oben ein- und aussteigen, vereinzelt auch hinuntersteigen, ein Leben machen können.
Das alles ganz im Gegensatz zu den Mäusen, die sich eigentlich auf den Schreibtischen tummeln müssten, weil sie an elektronenspeienden Geräten angeschlossen sind, aber nur im Laden herumliegen, weil niemand sich ihrer erbarmen wollte.
Denn das spüren die Mäuse: Die Leute müssen sparen bei den Mäusen. Jeden Krümel Brot müssen sie verwerten, jedes noch so kleine Stücklein. Und wovon sollen sie leben? Das weiss bald keiner der beiden mehr: Die Mäuse nicht, weil sie nicht wissen, wann der nächste kommt, der ein Stücklein Brot hinunterwirft; die Menschen nicht, weil sie nicht wissen, wann jemand die nächste Maus kaufen wird.
Alles eine Frage der logischen Technik.