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Taktile Tage

Da läuft man am Morgen einer Frau hinterher, die ganz – entgegen dem Trend – am Morgen die Natur taktil erfährt: Hier streichelt sie Gras, da sucht sie eine Lindenblüte auf der Strasse zusammen. Und dies während alle anderen ganz tiefsinnig ihre Telefontasten berühren.

Man könnte es auch selbst ausprobieren: Mit der Hand durchs Gras streifen und Telefontasten hinter sich lassen. Aber nein: das löst die Pollen, vor denen man ja in die Stadt geflüchtet ist. Oder Lindenblüten auflesen. Warum denn auch? – Man kann sie auch ganz einfach im Teebeutel bekommen, ohne dafür noch seinen Finger zu rühren.

Am Abend schaut man dann dem neuen Dirigenten zu, wie er seinen Taktstock schwingt, und hört ihn sogar atmen, genauso wie die erste Geige, vor der einem Angst und Bange wird: Beim Abbau der Spannung wirft er mit dem Geigenbogen wild um sich, als ob er das Publikum zur Geige machen wollte.

In der Zwischenzeit berührt man verschiedene Tastaturen, eingebaute, drahtlose, verkabelte und besonders ergonomische, um den letzten Takt des Wochenendes anzugeben, dessen Thema sein soll, dem Ende einen Anfang zu bereiten.

Salzwasser-Gedanken

Wäre man doch auf Menschen getroffen, die sich das Leben direkt am Meer loben. Was kann es Schöneres geben als dem Getose der Wellen zuzuhören, verrückten Surfern zuzuschauen wie sie sich unablässig den Klippen nähern und zum wiederholten Mal vom Schiff gerettet werden, weil dies zum Service gehört, oder Möwen beim Kreisen zu beobachten?

Wenn die Möwe ihr Fluggewicht optimieren muss, damit die Luft sich nicht ihrer habhaft macht, sondern die Möwe sich der Dynamik der Luft ermächtigt, produziert sie so wunderliche Muster im Meereswasser, das sich freut, Träger höchster Kultur zu werden. Ein weisser Tropfen, der sich langsam aber nachhaltig ausbreitet, und so schnell wie er da, auch wieder weg ist.

Und dann meinen sie auch noch, dass sie ihr Leben nur leben, weil sie das Meer lieben. Diese schwierigste aller schwierigen Koexistenzen, weil der grosse Teich gleichzeitig Lebensgeber aber auch Lebensnehmer spielt. Er gibt Wärme in Strömen, so dass sich Inseln mit Palmen füllen, wo man es nicht erwartete. Dann nimmt er aber auch die Wärme weil er sich immer mehr erkaltet.

Warum kann er nicht seine Zugangsschleusen kontrollieren? Warum nimmt er denn all das Wasser auf, das die Polkappen nicht mehr besitzen wollen? Warum will er die Ströme unterbrechen, warum nur?

Es scheint alles daran zu liegen, dass er die Menschen dazu bewegen möchte, sein Becken zu vergrössern. Sie, die leben, weil sie es lieben am Meer zu leben. Die sich immer darum kümmern, wie die Ströme fliessen. Die sich um die Palmen kümmern. Und so wird aus einer schwierigen Koexistenz eine perfekte Symbiose, wie man sie sich in Büchern mit Bildern nicht besser vorstellen könnte.

So schauen nämlich die grossen Wellen zu, wie sie sich damit abmühen, den Wall neu aufzuwerfen, weil sie etwas ahnen, aber nicht genau wissen, ob sie richtig sind, ob die Höhe des Beckens reichen wird.

In dieser Weise bekommt das Leben am Salzwasser Reiz.

Angewandte Semiotik im Schnee

Wieder einmal im Reich der Schilder

Angewandte Semiotik im Schnee

Normalerweise bringt man Schnee mit Natur in Verbindung. Dass man auf einem Schneespaziergang aber auch den Schildern begegnet, kann man in praktisch jedem Skigebiet sehen. Hier ein Bild auf dem Weg zur Foppa. Übrigens: Dass es Steine auf der Piste hatte war nicht angezeigt. Das konnten wir aber begutachten, als wir auf der anderen Seite der Verbotstafeln die Zeichen falsch deuteten.