Das Gesprächsthema, mit dem man als Irlandreisender prototypischerweise konfrontiert wird, ist das Wetter. Warum fragt man sich da gar nicht mehr, wenn man einen Reiseführer konsultiert hat, es wird einem eine Niederschlagsmenge prophezeit, da können Wüstenbewohner nur neidisch werden, wenn sie wieder einmal einer Fata Morgana aufgesessen sind.
Dass aber selbst Iren manchmal vom Thema Wetter nicht abzubringen sind, hat ein kleines Erlebnis auf den Aran Islands gezeigt. Ein Inselgrüppchen, das von jedem Touristenführer angepriesen wird, man habe da wunderbare Aussicht auf die Klippen am Festland und auch von den Bewohnern her seien die Inseln einzigartig. Jenes kann ruhigen Gewissens bejaht werden; von der Aussicht auf die Klippen war bei unserem Ausflug nichts zu spüren. Vielmehr war der Himmel bedeckt von Wolken, Nebel verdeckte die Sicht und ein fieser Wind Blies um die Ohren.
Umso lustiger mussten da die Menschen auf uns Wirken, nachdem wir das Stampfen und Rollen der Fähre hinter uns gebracht hatten (und glücklicherweise in unseren Wanderschuhen guten Stand hatten im Gegensatz zu den Schülerinnen, die mit Flipflops und Minirock aufs Boot gestiegen sind). Man mache sich aber von den Wellen selbst ein Bild in meinem ersten Youtube-Video.
Am Strand begegnet uns ein Ire, der – hartgesotten wie man es sich vorstellt – die Nacht auf seinem Segelboot verbracht hat. Der Wetterbericht habe erstaunlicherweise einmal gestimmt, nein, das Wetter sei noch schlimmer gewesen als angesagt. Und dann berichtet er über beide Backen und mit beiden Augen lächelnd, dass dieser Mann dort oben, der Richtung Hafenstrasse läuft, aus Barcelona sei. Mit seinen Kollegen sei er hierher gekommen und ihren Frauen. Dass dieser so schnell weggeht kann man fast nicht begreifen. “I suppose they didn’t just become because of the sun.”, lässt den feinen irischen Sarkasmus zu uns hinübergleiten, und sieht, wie schnell dem EU-Mitgenosse der Wind aus den Segeln genommen wurde.