Wir lieben ifixit

Es ist immer auch ein Glück, wenn man etwas aufschrauben, es auseinanderbauen und wieder zusammensetzen darf. Es stellt sich ein, wenn man die Schraubkünste auf die Probe stellt: Geht das Ding wieder an? Funktioniert es so, wie erdacht?

Damit das so funktioniert gibt es eine unschätzbare Fundgrube von Anleitungen bei ifixit.com. Sie, die alles, was sie in die Hände bekommen, zunächst einmal aufschrauben, um zu schauen, wie reparierbar es ist, legen alles zusammen, um das Missing Manual zu kompensieren. Fotos helfen einem etwa, einen iMac, dessen Bildschirm mit dem restlichen Körper zusammengeklebt ist, an den richtigen Stellen aufzuschneiden. Um ihn nicht zu verletzen, gibt es pizzarädchenähnliches Werkzeug, das direkt auf der Seite zu bestellen ist. Die Kleber sind danach leider unbrauchbar. Dafür gibt es ein Set richtig zugeschnittener Klebeteile.

So ist es im Handumdrehen zu schaffen, einem iMac eine SSD einzusetzen und ihm nach fünf Jahren tapferer Arbeit zu einem zweiten Leben zu verhelfen. Der Flaschenhals ist beseitigt, das Gerät wie eine Rakete, die es davor nie war. Danke, liebe Reparierer, dass ihr uns dazu ermutigt, selbst Hand anzulegen, so wie früher, als wir unsere Computer selbst von Grund auf zusammenbauten.

Und wenn das Gerät dann tadellos startet, ist es fast, als könnte man von hinten einen Blick auf das Paradies erhaschen, auf den Zeitpunkt, als die Äpfel noch nicht angebissen waren.

Eintönigkeiten

Seit wir aus Sent zurück sind kommen mir die Tage so eintönig vor. Aber sie sind es nicht, ich erinnere mich falsch daran: Seither haben wir nämlich zwei wunderbare Hochzeiten gefeiert, wurden im Tesla herumchauffiert, was sich wie Fliegen anfühlte. Vielleicht trügt der Eindruck, dass einem die Sommer immer nur so aus den Händen rinnen. Und überhaupt: Eintönigkeit ist an sich nicht schlecht, wenn die Töne stimmen, höchst meditativ nämlich.

Verwirrung stiften

Wir essen eine Kleinigkeit im lauschigen Park. Dann wünschen wir zur Abkühlung einen kalten Kaffee. Die Karte führt nichts dergleichen auf, wir fragen nach einem, um über die erste Nachmittagshitzemüdigkeit zu kommen. Was wir meinen, einen Eiskaffee. Wir meinen, es gebe verschiedene Möglichkeiten, wüssten ja nicht, was sie hätten. Bestellen sicherheitshalber einen Eiskaffe oder einen Espresso, je nachdem, was vorrätig sei.

Nach einer Weile hören wir aus der Küche ein Gespräch, der Koch erklärt der Serviererin, da gebe es verschiedene Varianten: doppelter Espresso über Eis oder zwei Kugeln Mokkaeis mit einem Espresso. Wir entscheiden uns für je einen. Es sei eben heute schwierig zu wissen, was Junge unter einem Eiskaffee verstünden. Das, was man in den Ferien bekommen, den Caffè freddo, also einen kalten Kaffee, oder was die Alten unter einem Eiskaffee handelten, mit dem Mokkaeis.

So kommen wir durch diese warmen Tage.

Linkeria #42:

  • Byung-Chul Han über den Hyperkapitalismus und Datensammelwut der Internetkonzerne. Der architektonische Gegensatz von Kaaba und Apple Store macht für ihn zwei Prinzipien sichtbar: Eine Gesellschaft, die sich nach dem Prinzip der Schliessung definiert, und eine Gesellschaft, deren Prinzip die radikale, ja totalitäre Öffnung ist.
  • Über die Retromanie: Was Brockistühle über ihre Besitzer sagen.
  • Hipster wider Willen: Brigitte Federi über niemand Hipster sein möchte und gerade darin ist. (Inklusive Hipster-Test)

Linkeria – 3 Links und Kürzestzusammenfassungen zu interessanten, visionären, relevanten und lesenswerten Texten und Internetseiten in unregelmässiger Folge.

Frau N

Wie schön das Leben doch ist: Einen Ring mit handschriftlicher Gravur der Liebsten tragen.  Sich davonstehlen im Cabrio. Beim Zurückkommen durch die Altstadt gehen. Tanzen, ohne tanzen zu können, aber trotzdem Spass daran haben. Bei jeder Gratulation von neuem in diesem Wonnegefühl schweben, daran denken, wie schön diese ganze Feierlichkeiten waren.

Über allem die Agenda vergessen und durchs sonnigherbstliche Basel vagabundieren. Nachts durchs Quartier gehen und am Kaffeeröstwind riechen. Nach Rom fahren, bevor der Nebel zuschlägt. Danke, Frau N!