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Altes und Neues

Ich beschäftige mich im Moment gerade mit dem Thema des Alten und Neuen im Stechlin für eine Seminararbeit. Während des Referats habe ich schon herausgefunden, dass es nicht so einfach ist, das Alte und das Neue eindeutig einer Gruppe von Figuren zuzuordnen, wie ich mir das vor der Lektüre vorgestellt hatte. Dies liegt wohl am Modus, in dem das Alte und Neue im Roman verhandelt werden: Es ist nicht der Erzähler, der explizite Zuweisungen macht, sondern die Figuren, die im Gespräch über die Positionen verhandeln.

Nun habe ich einen elektronischen Volltext gesucht, damit ich den Text auch computerphilologisch abfragen kann und so einfacher treffende Stellen finde. Bei Wikisource habe ich dabei eine (mir) neue Funktion entdeckt. Natürlich gibt es den Stechlin, Fontanes Alterswerk im Volltext online, aber nur in Kapitel zerstückelt. Bei Wikisource ist es nun aber möglich, ein Buch aus den verschiedenen Wiki-Seiten zu machen (unter «Drucken/exportieren), das man sich dann als PDF oder Openoffice-Dokument herunterladen kann. So ist man dann auch schon gerettet: Das Openoffice-Dokument lässt sich in .rtf-Dokument umwandeln, das ich dann in Tustep importieren kann, mit dem wiederum ich die Textabfragen machen kann.

Immer wieder unglaublich, wie das Internet das Alte und das Neue näher zusammenrückt.

Self Repair Manifesto

We hold these truths to be self-evident:

Repair is better than recycling.

Making our things last longer is both more efficient and more cost-effective than mining them for raw materials.

Repair saves the planet.

Earth has limited resources and we can’t run a linear manufacturing process forever. The best way to be efficient is to reuse what we already have!

Repair saves you money.

Fixing things is often free, and usually cheaper than replacing them. Doing the repair yourself saves serious dough.

Repair teaches engineering.

The best way to find out how something works is to take it apart!

If you can’t fix it, you don’t own it.

Repair connects people and devices, creating bonds that transcend consumption. Self-repair is sustainable.

  • Repair connects you with your things
  • Repair empowers and emboldens individuals
  • Repair transforms consumers into contributors
  • Repair inspires pride in ownership
  • Repair injects soul and makes things unique
  • Repair is independence
  • Repair requires creativity
  • Repair is green
  • Repair is joyful
  • Repair is necessary for understanding our things
  • Repair saves money and resources

We have the right …

  • to open and repair our things—without voiding the warranty
  • to devices that can be opened
  • to error codes and wiring diagrams
  • to troubleshooting instructions and Flowcharts
  • to repair documentation for everything
  • to choose our own repair technician
  • to remove ‘do not remove’ stickers
  • to repair things in the privacy of our own homes
  • to replace any and all consumables ourselves
  • to hardware that doesn’t require proprietary tools to repair
  • to available, reasonably priced service parts

CC by ifixit via anmutunddemut

Nummern

Ankommen um acht Uhr, mit zwei Minuten Verspätung. Zuerst eine Nummer fassen, sich zu den anderen setzen, die auch eine sechs zuvorderst haben. Die ersten werden nach einer halben Stunde aufgerufen, ungeduldig. Bis zur 27 geht es noch zwei Aufrufe weiter. Dann werden Nummern getauscht: Die alte Nummer abgeben, in der Zwischenzeit nummernlos werden.

Eine neue Nummer entgegennehmen. Mit der 508, das Büchlein abgeben, Geld wechseln: Fünfliber. Die Bagage in ein Zimmer stellen, in dem die Fünfhundertacht vorkommt, den Fünfliber in ein Schliessfächlein legen, das mit 508 angeschrieben ist. Kein Schliessfach mit 508. Den Fünfliber trotzdem reinlegen.

Auf einen Stuhl sitzen, der mit 508 angeschrieben ist. Den Zettel mit der Fünfhundertacht entgegennehmen, der für einen anderen gedacht war: Der Name ist überklebt. Immer wieder Foifhundertacht gerufen werden. Saugnäpfe aufgeklebt bekommen, die einen erhöhten Blutdruck und -puls feststellen und Rundspuren hinterlassen. In eine Messstation hineinatmen: «Ich habe keine Zeit diese Messung noch zehn Mal durchzuführen jetzt machen Sie mal richtig. Ist wurscht, wenn Sie einen Hustenreiz bekommen, ist ja nur ein Mal, verdammt!»

Immer wieder diese Nummer um den Hals legen, beim Appell in Stereo rufen, dass die 508 da ist. Dann früher als abgemacht aus dem Zimmer gerufen werden, weil jetzt alles anders wird. Die Fünfhundertacht muss in der ersten Charge mit, um dann mit dem Namen angesprochen zu werden. «Sie werden heute Abend über den Lautsprecher aufgerufen, dann können Sie gehen.»

Zum Schluss die Rückgabe der Nummer unterschreiben.

Wandern, didaktisch

Da lerne ich etwas über die Wanderungen der Daniter, die in Richter 18 beschrieben werden, kann es mir nie richtig merken, da bietet mir eine Appenzellerin die Eselsbrücke vom wandernden Jogurt im Alpstein an. Ich stelle mir vor, Jogurt im ganzen Alpstein, darf das Jogurt das? Oder verbieten die Appenzeller das schon bald? Jedenfalls ist mir das seither geblieben, dass bei dieser Stelle gewandert wird und wenn ich mich nicht daran erinnere, wer da wandert, erinnere ich mich an den Grosskonzern mit den Jogurts, die mich dann an Frankreich und Ferien erinnern.

Das ist bestimmt besser als das mit dem Herrn Rübezahl, der mal meine Eselsbrücke war: Da ging es in der Chemie darum, analytische Prinzipien besser zu verstehen. Die haben ja ganz viele Elemente herausgefunden, die dann in einem Periodensystem zusammengefasst wurden. Ich habe mir dann vorgestellt, dass Herr Rübezahl im Chemiezimmer sei, der alles, was darin ist, zerschneidet und so die Elemente findet. Dumm ist dann nur, wenn man sich die Eselsbrücke zu bildlich vorstellt und einem statt dem, wohin die Brücke eigentlich hätte führen sollen nur noch die Brücke sieht und das dann auf den Zettel schreibt. Drum schreib ich das mit den Jogurts jetzt hin, weil ich es dann schon einmal aufgeschrieben habe und ich dann nicht Gefahr laufe, das nochmals aufzuschreiben… Der Chemiker hat das Ganze mit Humor genommen, ein Altachtundsechziger mit einer Uhr der sozialdemokratischen Partei und kommentiert, er hätte selten so gelacht und fürs Lachen einen Punkt verteilt.

Und wenn wir es gerade von Eselsbrücken haben: Bei 1 Sam 10 kommt Saul und die Eselinnen vor. Irgendwie ist das alles ziemlich miteinander verflochten.

Ah ja, und weshalb ich das Ganze eigentlich angefangen zu schreiben habe: Rumwandern beim Lernen ist eine tolle Sache, mit der Bewegung kommen die Dinge einfacher in den Kopf rein. Frau C. meinte, das sei ja logisch, wir hätten ja auch von dieser tollen didaktischen Errungenschaft des Wanderdiktats oder Wanderwerkstattarbeit profitiert. Und man sitzt vor allem nicht die ganze Zeit auf dem immer unbequemer werdenden Stuhl, auf dem man schon seit vier Wochen sitzt, um ihn für einen Tag auszutauschen mit einem Stuhl, auf dem man noch nie zuvor gesessen hat, um Zettel entgegenzunehmen, auf denen Fragen stehen, um zu schauen, ob das, was man während der letzten vier Wochen gemacht hat, irgendeinen Nutzen hatte.

Und dann, ja dann endlich kann das neue Semester beginnen. Mit Computerphilologie, Spätrealismus und Spanien.