Archiv der Kategorie: Beobachtet

Kreative Karten (66)

Zurzeit sind im Fotomuseum zu Winterthur kreative Ansichtskarten als frankierte Fantastereien zu bestaunen. Bilder von Avantgarde-Künstler ziehen den Bann auf sich, jedes einzelne für sich sprechend, teilweise aber auch innerhalb einer Gruppe von Karten mehr aussagend.

Erstaunlich ist vor allem eines: Trotz der technischen Möglichkeiten, die heute mit Photoshop und ähnlichen Softwarepaketen sind die Karten heute nicht unbedingt kreativer geworden. Collagen, die wohl noch wirklich etwas mit Leim zu tun hatten, zeigen äusserst skurrile Sujets und Zukunftsvisionen von bekannten Grossstädten wie Berlin, Hamburg oder Paris.

Und noch eines: Die Imaginationen im Pfeifenrauch oder in der Seifenblase. Die leere Seifenblase mit der Aufschrift «Ce qui nous manque à tous.» Und dieses fehlt uns wohl heute noch mehr denn je. Postkarten könnten anstelle von allzu kitschigen Portraitaufnahmen der Sehenswürdigkeiten einer repräsentationswürdigen Stadt ruhig noch ein bisschen mehr Kreativität vertragen, denn gerade diese Alltagspostkarten zeigen es, dass die Fotomontage nicht Ausgeburt des Digitalen sind. Vielleicht zeigen die Karten aber auch, dass Kreativität nicht aus dem Computer kommt?

Immer wieder besuchenswert, dieses Fotomuseum.

Von der grünen Fee und Sontga Margriata

Eine andere Sicht der Mythen als diejenige von Dannie mit dem Swiss Myth zeigt das Schweizer Fernsehen mit ihrer Produktion «Mysteriöse Schweiz». Sie ist weniger der politischen Vereinnahmung der Sagenwelt als vielmehr dem kulturellen Aspekt der Sagenwelt verpflichtet.

In dieser Serie von dreizehn Geschichten werden Sagen, Mythen und Geschichten erzählt, die mit verschiedenen Orten der Schweiz verbunden sind. Oft handelt es sich um Geschichten mit Feen und anderen sagenumwobenen Wesen, die Einfluss auf die Bewohner oder Besucher dieser Orte auswirken sollen.

Teilweise werden sie gar geschildert als magische Wesen, die Gegenstände bewegen können oder gar Gerüche ausbreiten, die den Tod eines Gemeindemitglieds ankündigen.

Die dreizehn Kurzsendungen zum Thema der Mythen, des Mystischen und der Sagen versucht, verschiedene Regionen der Schweiz mit ihren Kameras aufzudecken. So macht die Kamera nicht halt vor der Sontga Margriata, einer Alpengöttin, die in einem uralten rätoromanischen Lied besungen wird oder der grünen Fee, die im neuenburgischen Val-de-Travers auftaucht, wenn Absinth mit Absinthlöffel und Würfelzucker genossen wird, was auch der Anreiz für die Schwarzbrennerei gewesen sei.

Die Sendung kann auch als Podcast abonniert und heruntergeladen werden.

Abfall Armee (47)

Mit seinen «Trash People» veranstaltet HA Schult Paraden in der ganzen Welt. Sein Heer Abfallmänner hat schon manchen Ort der Welt okkupiert. Die Armee der Männer aus Abfall ist schon weiter gereist als derjenige, der diesen Beitrag verfasst. So war die Masse schon vor den Pyramiden von Gizeh aufgestellt, bevor sie nach Rom an den Piazza del Popolo, zum Pariser Büroviertel La Défense, zum Roten Platz Moskaus, an die Chinesische Mauer oder New York in Verschiebung gingen.

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Foto: Die Armee der Trash People in Zermatt vor dem Matterhorn. (© HASchult)

Abfall kann es weit bringen in der Welt. Davon sprechen auch die Flaschen, die am Meer angespült werden. Im 2008 sollen die Abfallsoldaten auch die Antarktis noch erobern (bevor es eine andere Armee tut).

Ist Abfall eine Armee? Ist die Armee nur aus Abfall? Oder ist Armee Abfall? – Fragen über Fragen, die weder vom Abfall noch der Armee beantwortet werden.