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Bloggen für die Pension (83)

Eine wahrlich kreative Idee, wie man im Alter Geld für seinen Lebensunterhalt bekommen kann, steuert Ashley Morgan, der Upstart Blogger bei.

Das Rezept klingt ganz einfach: Man verfasse jeden Tag einen Beitrag in seinem Blog und hat so nach einer Zeit von 30 Jahren rund 10950 Beiträge gesammelt. Dabei folgt man dem Motto «Steter Tropfen höhlt den Stein» und sammelt sich mit seinem Blog einen Wert an, der sich sogar in Geld ummünzen lassen würde.

Man könnte ganz einfach die Posts für Werbung zugänglich machen und sich so seinen AHV-Zusatz verdienen. Vom Risiko her geht man aber wohl mit einem Blog als Vorsorge ein ziemlich grosses Risiko ein. Gibt es in 40 oder gar 50 Jahren noch Blogs? Wird Web 2.0 überhaupt noch beachtet werden, wenn es denn erst Web 5.0 oder wie die Inkarnation vom Jahr 2053, meinem Pensionsjahr, gibt?

Klar muss man demjenigen Recht geben, der sagt, es sei auch nicht sicher, ob man es schaffen wird, die AHV bis zu diesem Datum – beziehungsweise lieber länger, wenn es nach meinen Interessen laufen soll – zu finanzieren. Man müsste halt einfach die Einträge, die man über die Jahre angesammelt hat, einfach immer an die neuesten technologischen Trends anpassen, dann könnte ein Blog zur AHV werden, wenn er denn von vielen Besuchern heimgesucht wird. Wenn aber zu viele diese Idee haben, wird sie wohl nicht funktionieren.

Denn umgekehrt als bei den Versicherungen und Vorsorgen, die nach dem Gesetz der grossen Zahl funktionieren, das heisst, je mehr Personen sich der Versicherung anschliessen, desto geringer wird das Risiko für den einzelnen, funktionieren Blogs wohl eher nach Marktprinzipien: Verdrängungswettbewerb um den besten Platz in den Rankings, sodass dann wohl nur gut platzierte Blogger wirklich eine Pension damit finanzieren könnten.

Kreative Karten (66)

Zurzeit sind im Fotomuseum zu Winterthur kreative Ansichtskarten als frankierte Fantastereien zu bestaunen. Bilder von Avantgarde-Künstler ziehen den Bann auf sich, jedes einzelne für sich sprechend, teilweise aber auch innerhalb einer Gruppe von Karten mehr aussagend.

Erstaunlich ist vor allem eines: Trotz der technischen Möglichkeiten, die heute mit Photoshop und ähnlichen Softwarepaketen sind die Karten heute nicht unbedingt kreativer geworden. Collagen, die wohl noch wirklich etwas mit Leim zu tun hatten, zeigen äusserst skurrile Sujets und Zukunftsvisionen von bekannten Grossstädten wie Berlin, Hamburg oder Paris.

Und noch eines: Die Imaginationen im Pfeifenrauch oder in der Seifenblase. Die leere Seifenblase mit der Aufschrift «Ce qui nous manque à tous.» Und dieses fehlt uns wohl heute noch mehr denn je. Postkarten könnten anstelle von allzu kitschigen Portraitaufnahmen der Sehenswürdigkeiten einer repräsentationswürdigen Stadt ruhig noch ein bisschen mehr Kreativität vertragen, denn gerade diese Alltagspostkarten zeigen es, dass die Fotomontage nicht Ausgeburt des Digitalen sind. Vielleicht zeigen die Karten aber auch, dass Kreativität nicht aus dem Computer kommt?

Immer wieder besuchenswert, dieses Fotomuseum.