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Seichenprobleme

Diese Zeichenprobleme. Es hat niemand behauptet, dass Zeichen an sich unproblematisch seien; nur manchmal würde man sich gerne der Illusion hingeben, weil sie einem das Leben erleichtern würde, solange man mit Zeichen zu tun hat. Nun gibt es diese Vorgabe von 60’000 und ich fixiere mich so gerne daran, kontrolliere abends den Zeichenzähler und freue mich, wenn sich wieder einige Zeichen mehr angesammelt haben in dieser zweitletzten Arbeite, die noch ohne Diplom geschrieben werden muss.

Zum Glück erinnern mich heute aber Textilinteressierte daran, dass es gar nicht so sehr auf die Zeichen darauf ankommt. Sie ergeben Muster, die schön anzuschauen sind, und um die gehe es. Ich muss mich mehr auf die Muster, auf die Argumente konzentrieren als auf die Zeichenzahl. Zum achtzehnten Geburtstag ihrer Tochter, erzählt die Katalogisiererin von Textilien, hätte sie alle Freundinnen und Freunde einen Stoff mitbringen lassen und die dann aufgehängt. «Mindestens einen Meter, damit man daraus etwas machen kann.» Auf einem war eine Sarrasine drauf, Aristocholia longa.

Warum also beim Schreiben nicht viel mehr von diesen Mustern ausgehen, die Fäden schlagen und in die richtige Form bringen? Jede Farbe am richtigen Ort, gut vernähen, da wo es sich gehört und dann, erst zum Schluss, abschneiden nach Metermass? Dann sollten diese Sechzigtausend, von denen Vierzigtausend hoffentlich schon geschrieben sind, auch zu schaffen sein.

Linkeria #28: Kreieren & Kommentieren (Woche 11, 2010)

  • Ways of writing: Wir müssen bessere Schreiber werden. Warum wir lesen müssen, damit wir antworten können. «That, of course, was the reason for the pen all along: it’s a physical reminder that you are not reading merely to consume the words of others passively, but that you have an obligation to respond.»
  • How to Become a Better Manager … By Thinking Like a Designer: Zusammenhängendes, strukturiertes und kreatives Denken von Designern für Managern. Ein Interview mit Nancy Duarte und Garr Reynolds (Presentation Zen). «Look for metaphors in your daily lives that you can apply toward illustrating and clarifying ideas. Personal stories can also be incredibly effective in helping to create context and meaning.»
  • You are creative (who the %$#@! says you’re not?): Über den Wert von Ruhezeiten und Wiederaufladen. «Idling or „doing nothingness“ is important. Most of us, myself included, are obsessed with „getting things done.“ We’re afraid to be „unproductive.“ And yet, the big ideas often come to us during our periods of „laziness,“ during those episodes of „wasting time.“»
  • Wiederentdeckung der Musse: Warum es wichtig ist, nichts zu tun, im Armsessel zu sitzen und Gedanken nachzugehen statt auf der To-Do-Liste einen Punkt nach dem anderen abzuhaken, Mails tausend Mal am Tag abzufragen und zu beantworten.
  • «Muße braucht Zeit»: Interview zur Beschleunigungsgesellschaft mit dem Soziologen Hartmut Rosa. Die Technik lullt uns ein mit ihrer Schnelligkeit und macht uns zur Langsamkeit in Person.

Jeden Samstag 3 Links und Kürzestzusammenfassungen zu interessanten, visionären, relevanten und lesenswerten Texten aus dem Web. Anregungen werden gerne per Mail entgegengenommen: linkeria [affenschwanz] textworker [punkt] ch

Linkeria #11: Diversität der Geschichten (Woche 46, 2009)

  • Der letzte Zeuge: Interview mit Nobelpreisträger Imre Kertész. Über Bücher, das Leben und das Schreiben am Tod.
  • The Danger of a Single Story: Chimamanda Adichie über die Gefahren einer einzelnen Geschichte. «The problem of stereotypes is not that they are untrue but that they are uncompleted. They make one story become the only story.  […] A single story emphasizes how we are different rather than how we are similar.» «Stories matter. Many stories matter.»
  • Scratch: Programming for all: Die «Digital Natives» gehen kinderleicht mit digitalen Inhalten um: Sie benützen das Web 2.0: «As we see it, digital fluency requires not just the ability to chat, browse, and interact but also the ability to design, create, and invent with new media […]. «Digital Fluency» müsste auch das Programmieren, das Erzählen eigener Computer-Geschichten beinhalten.[via beat.doebe.li]

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Linkeria #1 (Woche 36, 2009)

  • Drei Definitionen eines Lesers: Die ganze Evolution des Lesens: Ein Leser unter dem Baum, ein Leser als Arbeiter und zuletzt die Lesemaschine (dazu gibt es auch einen Link). Mandy Brown beschreibt schön diese drei Stationen des Lesens in ihrer wunderbaren Working Library, die man am ehesten mit Präsenzbibliothek übersetzen könnte, aber damit auch die ganze Bibliothek entmystifiziert, weil das Lesen aus dieser Art der Bibliothek so sehr nach Arbeit klänge. Ausserdem ist der Artikel zu den Lesetypen auch ein Teil des Argumentariums gegen Feedreader.
  • Series and Databases: Ivan Hagedoorn, selbst Fotograf, Choreograf  und Forscher, macht sich darüber Gedanken, wie sich die Fotografie mit der Zuhilfenahme von Datenbanktechnik verändert. Dabei skizziert er den Weg vom traditionellen Take, der an einem Ort stattgefunden hat, bis zur Fotografie, die Fotos mit Tags versieht und über Schlagworte Zusammenhänge herstellt.
  • Deutsch ist wie eine Hausfrau: Surreale Fragen von Roger Willemsen an Maria Cecilia Barbetta, die aus Argentinien kam und deutsch schreibt: «Die deutsche Sprache fungiert als Aushängeschild. Sie ist die Tür in andere Wirklichkeiten, seien Sie sich dessen gewiss.»
  • Linkeria ist eine neue Kategorie innerhalb dieses Weblogs: Jeden Samstag 3 Links und Kürzestzusammenfassungen zu interessanten, visionären, relevanten und lesenswerten Texten aus dem Web. Anregungen werden gerne per Mail entgegengenommen: linkeria [affenschwanz] textworker [punkt] ch