Plötzlich sitzt man neben jemandem, der nicht weiss, dass man sich in der Duden-Lektüre beim Eintrag zu Abbrand befindet, und fängt aus unerklärlichen Gründen an, miteinander zu kommunizieren. Unfreiwillig der eine, mit allem Enthusiasmus der andere.
Er habe eben den Bruder des Kurhausdirektors von D. gesehen, und er habe es nicht einmal bemerkt, bis jemand ihn mit dem Namen angesprochen habe. Es wäre doch so schön, sich einmal in diesem Kurhaus abbrausen zu lassen. Der Service sei erstklassig, habe er gehört.
Eigentlich wäre einem zumute, dieses Gespräch abzubrechen, weiss aber nicht wie. Allzu unhöflich möchte man ja nicht wirken, vielleicht wird man ja selbst einmal Bruder des Direktors eines Kurhauses in D. Da wäre es ja schön, wenn sich Leute erfreuen würden und in ein fast kindliches Lachen ausbrechen, dass sie die Ehre hatten, diesen Bruder zu sehen.
Der Abbruch des Blickkontaktes vermag nicht, den Redefluss des Gegenübers abzubremsen. Auch die gänzliche Abwendung führt nicht dazu, die Tirade übers Internet, bei der wir nämlich zu diesem Zeitpunkt angelangt sind, in eine Abbremsung zu überführen.
Also doch nochmals hinwenden zu diesem beneidenswert hartnäckigen Gesprächspartner und ihm klar machen, dass man eigentlich gar nicht wegen ihm, sondern wegen dem Redner da vorne gekommen sei. Wie aber bringt man das zustande, ohne das gegenüber innerlich ganz abbrennen zu lassen? Vielleicht eine Abbreviation verwenden, die er nicht verstehen würde? Zum Beispiel rofl, lol oder etwas in diese Richtung? – Zu gefährlich, die Abbreviatur lol könnte dieser Internet-Oppositionelle als Löli deuten. Dies würde ihn aber vielleicht davon abbringen, ständig Laute von sich zu geben?