Sonntags am Telefon

Ein üblicher Sonntagmorgen, Frau S. tischt das Morgenessen pünktlich um neun Uhr auf. Das Gewöhnliche: hart gekochte Eier, Himbeerkonfitüre, Butterzopf und Café Crème. Von diesem Programm abzuweichen gliche einem Staatsstreich.
Schön brav streichen Herr S. und Frau S. die Butter auf die Scheibe Zopf, Himbeerkonfitüre darauf. Als ob die Nachbarskinder nicht die ganze Zeit in der Wohnung herumrennen würden.

Frau S. packt den Telefonapparat, sie will Sohn S. anrufen. Der normale Klatsch, den sie Sonntags verbreiten muss. Die altbekannten Fragen, die man mit den vorgeschriebenen Antworten zu quittieren hat. Frau S. bekundet ihre Sorgen darüber, dass die Kinder von Sohn S. ihre Meerschweinchen mit der Wasserpistole bedrohen könnten. Der Sohn S. meint, es bestehe kein Grund zur Sorge, die Pistolen seien nicht mit Wasser gefüllt.

Und dann das: Kindergeschrei im Hintergrund. Herr S. mit der Pistole in der Hand. Frau S. am Telefon: Ihr Mann ziele auf die Nachbarskinder.

Seeflucht

Ein Schiffsreislein nach Rapperswil. Eindrücke aus der mittelalterlichen Stadt mit aktivem Kloster und wunderbarer Promenade.

Zum Bild bin ich ja immer noch den Text schuldig geblieben. Entweder sind die Leser dieses Blogs zu kommentarscheu, es gibt gar keine Leser dieses Blogs oder – und so hoffe ich – das Bild war nicht so einfach zu lokalisieren. Hier deshalb nochmals das Bild:

Der Rebberg in der Stadt

Wenn man rechts vor dem Eingang des Kapuzinerklosters zu Rapperswil die Treppe hinaufgeht, bekommt man diese Sicht auf die Stadtmauer, den Rebberg und die Silhouette der Wohnhäuser des Städtchens Rapperswil. Geht man da noch einige Schritte mehr richtung Himmel, kann man eine wunderbare Aussicht geniessen: Auf der einen Seite die Kapelle des Klosters, an die sich ein Teich anschmiegt, auf der anderen Seite ein noch grösseres Gewässer, das den meisten bekannt sein dürfte unter dem Namen Zürichsee.

Schreitet auf die andere Seite, kann man auch den Seedamm überblicken und einen Blick auf den Obersee erhaschen. Während derjenige, der dieses Foto geschossen hat, ein paar Schritte tat, hatte er bereits eine Reise durch den halben Kanton Zürich hinter sich gebracht: Von Winterthur kommend beobachtete er, wie eine Dame mit Natur-Xylophon (wie man sie an den Afro-Pfingsten zu sehen gewohnt ist) ein ganzes Abteil für sich und dieses Xylophon verbraucht hatte.

Die internationale Aura des Flughafens liess einige Touristen und Geschäftsleute den Zug nehmen, um in der örtlichen Metropole und Grossstadt Zürich geschäftig tätig zu werden. Die einen, mit Laptop ausgerüstet, mussten sich beeilen, Sitzungen zu erreichen; Touristen konnten es ein wenig gemütlicher nehmen und mit dem Limmatschiff die Limmat hinauf zum Bürkliplatz fahren.

Vom Bürkliplatz her bieten sich mehrere Möglichkeiten, die Erkundung des örtlichen Territoriums fortzusetzen. Der Schiffreisende nimmt aber eine Perspektive ein, die ihm dieses Territorium wunderbarer, um nicht zu sagen fliessender, erscheinen lässt. Hier und da eine kurze Auszeit, gerade genügend Zeit für die Einsteige- und Aussteigewilligen, neue Wege einzuschlagen.

Die Seeflucht an sich hat dabei ihren ganz speziellen Reiz: Weder pollenartige Eindrücke noch Grossstadtsilhouetten lassen den Reisenden aus der wunderlichen Stimmung bringen; es scheint fast so, als ob des Wassers Kraft die Luft reinigte. Vielleicht eine vorauseilende Wirkung des Kraftortes, der als Ziel ausgesucht?

Frühlingswildes Bild

Bilder eines Ausfluges.

Das Bild von gestern in den Reben soll auch hier veröffentlicht werden. Der Ausflug in die mittelalterliche Stadt war ganz toll, mehr dazu aber später.

Der Rebberg in der Stadt

Wer glaubt zu erraten, wo das denn ist, darf gerne einen Kommentar hinterlassen.

PS. Eins kann ich schon im Voraus sagen: Paradies hiess die Stadt nicht.

Fussnoten für die Geschlechtergerechtigkeit

Wenn Fussnoten den Verkehr von Zahlungen regeln. Auch zwischen den Geschlechtern.

Es ist immer schön, Post zu bekommen. Besonders dann, wenn auf dem Briefpapier drei Schlüssel miteiannder verbunden sind. Manchmal ist der Empfang solcher Schlüsselbriefe aber noch schöner: Dann nämlich, wenn sich die Angestellten wieder einmal dazu durchgerungen haben, ihren Kunden [sic!] neue Regelwerke zuzuschicken.

Mit besonderem Vergnügen sind da die formelhaften Eingangssätze zu lesen. Sie sind mit Fussnoten versehen, die nicht nur eine vollständig neue textinterne Grammatik aufstellen, sondern auch noch über den Text hinausgehende Konsequenzen mit sich bringen.

Zahlungen seien jetzt nicht mehr nur innerhalb des Landes zu Inlandtarifen möglich, auch ausserhalb der Landesgrenzen wird nur noch der Inlandtarif verrechnet, endlich ein Fortschritt! Dafür sollen bald die SEPA-Transaktionen zuständig sein. Nachdem man dann das dritte Mal SEPA gelesen hat, wird auch noch erklärt, dass damit Single Euro Payments Area (?) gemeint ist.

Und nun noch gratis dazu eine dieser wunderbaren Fussnoten:
Die Einzahl umfasst auch die Mehrzahl, die männliche Form auch die weibliche.
Da hätte unser selige Lateinlehrer seine wahre Freude daran gehabt. Endlich: seine ehemaligen Schüler wissen (theoretisch), dass man auf zwei zählen muss. Man deklariert dies auch, in der Praxis kann oder viel lieber will man es dann nicht umsetzen; die sprachliche Vielfalt zur Wirklichkeitsabbildung wäre nämlich viel zu gross. Männliche und weibliche Formen unterscheiden? – Nichts einfacher als das, aber für die Übersetzung spielt es ja so oder so keine Rolle… (Na ja.)

Beim nächsten Kontoinventar dann bitte auch so: die Einzahl ist eigentlich eine Mehrzahl, nur nicht so geschrieben. Die Auszüge müssen, so die Begründung, leserlich bleiben. Vielen Dank für diesen Schlüsselsatz!